Die „Letzte Generation“ sorgt immer wieder für Blockaden auf deutschen Straßen. Foto: dpa/Eva Manhart

Das „Unwort des Jahres“ 2022 lautet „Klimaterroristen“ – sehr zur Freude der „Letzten Generation“, die zuletzt immer mehr für gespaltene Reaktionen in der Gesellschaft sorgt.

Die Klima-Aktivisten der Gruppe Letzte Generation haben positiv auf das an diesem Dienstag verkündete „Unwort des Jahres 2022“ reagiert. „Es ist ermutigend zu sehen, dass heute der Begriff ‚Klimaterroristen’ zum Unwort des Jahres 2022 gewählt wurde“, sagte eine Sprecherin der Aktivisten-Gruppe der Deutschen Presse-Agentur. Insbesondere „an Tagen wie diesen“ sei es „ermutigend, weiter friedlichen Widerstand zu leisten“, sagte sie mit Blick auf die Klimaschutz-Aktionen ihrer Gruppe.

Zuvor hatte die sprachkritische „Unwort“-Aktion in Marburg den Begriff „Klimaterrorismus“ zum Unwort des Jahres gekürt - einer Art Negativ-Auszeichnung für Wörter, die die Jury aus Sprachwissenschaftlern jährlich als unangemessen hervorhebt.

Nach Angaben der Marburger Jury diskreditiert der Begriff die Proteste für mehr Klimaschutz. Die involvierten Akteure, zu denen die Mitglieder der Letzten Generation prominent gehören, würden mit Terroristen gleichsetzt, hieß es in der Begründung.

Klimaaktivisten sorgen für Schlagzeilen

„Wir wollen uns durch unser Vorgehen nicht beliebt machen“, erklärte die Sprecherin der Letzten Generation weiter. Es gebe jedoch einen Unterschied „zwischen Ärger oder Kritik zur Umsetzung und einer systematischen, sprachlichen Diffamierung und Kriminalisierung von Seiten einiger Politiker, superreicher Konzernchefs und populistischer Medienmacher durch Wörter wie „Klimaterroristen““, betonte sie. Durch die Gleichsetzung des Protests mit Terrorismus werde „demokratisch legitimierter Widerstand in den Kontext von Gewalt und Staatsfeindlichkeit gestellt“.

Ihre Gruppe habe in den vergangenen Wochen „auf der Straße und auch in Gesprächen in den Medien Gewalt, Vorwürfe, Kritik“ erlebt. Es gebe aber auch eine „wachsende Unterstützung und Zuspruch von immer mehr Menschen“.

Mitglieder der „Letzten Generation“ hatten 2022 immer wieder für Schlagzeilen gesorgt, weil sie sich aus Protest gegen die deutsche Klimapolitik etwa an Autobahnen festklebten oder Angriffe auf Kunstwerke verübten. Unter anderem Politiker der AfD betitelten die Aktionen als „Klimaterrorismus“.