14 Freiwillige der Hilfsorganisationen Humedia, I.S.A.R. Germany und CADUS haben sich auf den Weg nach Namibia gemacht, um Erfahrungen auszutauschen. Foto:  

Die Krankenschwester Laura Schlucke aus Kleinbottwar ist im Auftrag der Robert-Koch-Instituts mit einem Team aus Ehrenamtlichen nach Namibia gereist, um sich dort über den Kampf gegen Corona auszutauschen und Unterstützung zu leisten.

Steinheim-Kleinbottwar - Die Corona-Krise stellt nicht nur Deutschland, sondern die ganze Welt vor eine Herausforderung. Um für ein internationales Problem auch eine internationale Lösung zu finden, ist das Robert-Koch-Institut unter anderem in Namibia aktiv, um gemeinsam mit den Gesundheits-Institutionen vor Ort die Ausbreitung von Covid-19 einzudämmen. Dafür wurde Mitte Oktober nun auch ein sogenanntes „Emergency Medical Team“ nach Südafrika entsandt – mit an Bord: Laura Schlucke aus Kleinbottwar.

Die 26-Jährige ist Krankenschwester auf der Kinderintensivstation in Tübingen und seit mehreren Jahren Mitglied der Organisation Humedica: „Wir wurden vom Robert-Koch-Institut angefragt, da wir die nötigen Standards erfüllen.“ Als die Nachricht bei den Mitgliedern einging, stand für Laura Schlucke schnell fest, dass sie sich zum Einsatz in Namibia melden wird: „Zum einen hat mein Profil gepasst und andererseits hatte ich Zeit, da ich derzeit verkürzt arbeite, da eigentlich mein Studium gestartet wäre.“ Auch mit Covid-19-Patienten hat sie im Uniklinikum schon Erfahrung sammeln können, da sie im Frühjahr auch auf eben dieser Station mitgeholfen hatte.

Und so saß sie schon kurze Zeit später mit 13 Freiwilligen im Flieger, erzählt Schlucke. Diese kamen neben Humedica von den Organisationen I.S.A.R Germany sowie CADUS aus dem ganzen Bundesgebiet – und aus vielfältigen Zweigen: „Wir hatten Ärzte und Sanitäter dabei, aber auch eine Hebamme und Pfleger.“ Kaum in Namibia angekommen, ging es nach dem Kennenlernen direkt los. Aufgeteilt in zwei Gruppen besuchten die Helfer mehrere Kliniken im Norden und Süden des Landes, um dort in Austausch mit dem medizinische Personal zu treten, erzählt Laura Schlucke: „Es ging aber nicht darum vorzugeben, was richtig ist. Ziel war es, Erfahrungen auszutauschen und so voneinander zu lernen.“

Schwerpunkte waren dabei etwa die Bedienung neuartiger Beatmungsgeräte oder der Eigenschutz der Mitarbeiter vor einer Infektion sowie die Vermeidung einer Ausbreitung des Virus, sobald ein Fall auftritt: „Wir haben dazu Kurse und Fortbildungen angeboten.“

Sie habe aber auch selbst viel gelernt, erklärt Laura Schlucke. Etwa dazu, wie sich durch Atemübungen die Beatmung noch hinauszögern oder vermeiden lässt: „Da sind die Kollegen in Namibia echt fit.“ Da dort unter anderem stark infektiöse Krankheiten wie Tuberkulose weiterhin vorkommen, verfügen viele Kliniken schon lange Zeit über eigene Isolierstationen und funktionierende Systeme zur Kontaktvermeidung wie separate Ein- und Ausgänge: „Da konnten wir für unsere Krankenhäuser noch einiges mitnehmen.“

Was die Corona-Situation in Namibia angeht, werde dort sehr gute Arbeit geleistet: „Aber keiner ist sicher vor einer neuen Welle.“ Die Regierung dort orientiere sich an den Vorgaben der WHO, daher werde ähnlich wie in Deutschland vielerorts auch eine Maske getragen: „Aber wie auch bei uns merkt man, dass die Menschen so langsam müde werden. Das Problem teilen wir also auch.“

Seit dem Wochenende ist der Einsatz von Laura Schlucke und dem EMT nun beendet: „Der Kontakt zwischen Namibia und dem Robert-Koch-Institut läuft aber natürlich weiter, falls in Zukunft noch mal der Bedarf nach Austausch da sein sollte.“ Sie selbst wäre dann sicher auch wieder dabei, wenn es ihr zeitlich möglich ist. Die Bilanz zu dem 14-tägigen Besuch in Afrika fällt durchweg positiv aus – trotz teilweise sehr langer Arbeitstage und Fahrtwege: „Aber wir waren ja nicht zum Urlaub da.“ Der Austausch mit Kollegen in einem anderen Land sei für sie sehr interessant gewesen. Und in ihren Augen auch der einzige Weg, um Covid-19 langfristig und nachhaltig zu begegnen: „Es ist wichtig, gemeinsam zu arbeiten und sich den Problemen zu stellen.“ Dafür ist ein Austausch von Erfahrungen und Behandlungsmethoden im Kampf gegen Corona unerlässlich: „Covid-19 kennt schließlich auch keine Grenzen.“