Bis zu acht Gruppen sollen einmal im neuen Kindergarten in den Schelmenäckern betreut werden. Foto: dpa/Georg Wendt

Die Kita im Gebiet Schelmenäcker in Leinfelden muss schnell fertig werden, die Plätze werden dringend gebraucht. Doch es ist gibt ein Problem.

Leinfelden-Echterdingen - Mitte September, als das Richtfest für die Kindertagesstätte und das Jugendhaus in den Leinfelder Schelmenäckern gefeiert wurde, gab es schon Gerüchte. Nun steht fest: Der Bau der Einrichtung, welche die Johanniter betreiben werden, in der acht Gruppen Platz finden werden und die dringend gebraucht wird, verzögert sich. Der Fensterbauer, den die Stadt nehmen musste, weil er der günstigste Anbieter war, hat die Fenster weder geliefert noch in Produktion gegeben. Die Kommune ist, wie zu erfahren war, offenbar einer Betrugsmasche aufgesessen. So wie das anderen Städten auch schon passiert ist.

Der Vertrag wurde aufgelöst

Zu diesem Punkt will sich Baubürgermeister Benjamin Dihm nicht äußern. Er bestätigt aber, dass die Kita nicht, wie erhofft, zum Beginn des neuen Kindergartenjahrs fertig ist. So ist es auch in einer Antwort auf einen Haushaltsantrag der SPD nachzulesen. Die Einrichtung wird Ende 2022 – möglicherweise auch erst Januar 2023 – fertig gebaut sein. Später schreibt Dihm unserer Zeitung: „Es ist zu einer einvernehmlichen Vertragsauflösung gekommen, über deren Details Stillschweigen vereinbart wurde.“ Die Stadt habe sich anwaltlich beraten, genauso wie der Fensterbauer. Man habe verhandelt, es sei ein angespanntes Verhältnis gewesen, zu einer Klage sei es nicht gekommen, auch weil die Kita fertig werden muss. Weil ein Aufhebungsvertrag unterzeichnet worden ist, konnte das Gewerk jetzt neu ausgeschrieben werden, ein neuer Fensterbauer soll schnellstmöglich gefunden werden.

Holzplatten schützen Rohbau vor dem Wetter

Auf der Baustelle selbst hat die Kommune Vorkehrungen getroffen, sodass der Innenausbau trotz des beginnenden Winters weitergehen kann. „Die Fensteröffnungen wurden provisorisch geschlossen, teils mit Folie, teils mit Holzplatten, damit das Gebäude witterungsbeständig ist, es also im Inneren halbwegs trocken bleibt“, sagt der Bürgermeister. Eine mobile Heizanlage wurde aufgestellt. Damit es im Rohbau warm genug ist, um beispielsweise die Abwasserleitungen einzubringen.

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Die Kita wird seitens der Stadtverwaltung gern ins Spiel gebracht, wenn es um die Frage geht, wie Betreuungsprobleme verschiedener Art künftig gelöst werden könnten. Kritik kommt dazu aus Oberaichen, genau genommen vom Verein, der sich für eine Grundschule im Ort einsetzt. Vereinsgründer Herbert Klein befürchtet, dass wenn der örtliche Kindergarten Sonnenbühl nicht durch einen An- oder Neubau erweitert wird, dort keine Räume für Grundschulklassen geschaffen werden, künftig nicht nur Kindergartenkinder aus Oberaichen 3,5 Kilometer weit in die neue Kita Schelmenäcker gebracht werden müssten. Auch Grundschüler aus dem Ortsteil, die im Rahmen des Rechtsanspruchs auf Ganztagesbetreuung einen Platz für den Nachmittag brauchen, müssten dann nach dem Unterricht dort betreut werden. Das sei verschiedenen Unterlagen der Verwaltung zu entnehmen.

Bürgermeister gibt sich zuversichtlich

Auch die SPD-Stadträtin Barbara Sinner-Bartels sorgt sich: „Wir brauchen die Kitaplätze in Leinfelden zum September nächsten Jahres, wir hätten die Kita im Echterdinger Gebiet Stangen im Frühjahr 2022 gebraucht.“ Der Sozialbürgermeister Carl-Gustav Kalbfell gibt sich dennoch zuversichtlich. Er schreibt auf Anfrage: „Bauverzögerungen sind manchmal unausweichlich, stellen Verwaltung und die auf einen Betreuungsplatz wartenden Familien vor Herausforderungen.“ Die Johanniter betreiben aber bereits an der Musberger Filderstraße eine Kita mit zwei Gruppen. „Wir werden prüfen, ob wir weitere Kinder dort unterbringen können, bis die Kita in den Schelmenäckern bezugsfertig ist.“