Früher hat man mit einem Holzkreisel und einer Peitsche "topfeln" auf der Straße gespielt Foto: StN

Fritz Kostenbach aus Vaihingen/Enz erinnert sich an ein Erlebnis aus seiner Kindheit.

Leser Fritz Kostenbach aus Vaihingen/Enz erinnert sich an ein Erlebnis aus seiner Kindheit: "In den Kriegsjahren gehörte die Straße der Jugend, denn es waren keine Autos unterwegs - außer denen der Wehrmacht. An Spielzeug hatten wir keine große Auswahl - doch ,a Roidle ond en Topf' (eine Peitsche und einen aus Holz gedrechselten Kreisel) besaß fast jeder von uns. Den Topf konnte man bei jedem Drechsler kaufen; er war auch ein beliebtes Ostergeschenk.

In Vaihingen an der Enz in der Mühlgasse haben wir regelrechte Rennen veranstaltet. Auf einer Strecke von etwa 25 Metern wurde zu zweit um die Wette getopfelt - so nannte man unser Spiel. Wer das Rennen gewann, bekam vom Unterlegenen ein Bonbon - sofern man eines hatte.

Aus Rosswag, einer Nachbargemeinde, kamen immer wieder Buben und Mädle vorbei, die gerne mit uns spielten. Eines Tages topfelten wir Nachbarskinder mal wieder miteinander um die Wette, da fragte mich die Erna aus Rosswag: ,Was isch des für a Schpiel?' Sie kannte es nicht. ,Topfla' sagte ich und erklärte es ihr. Es gefiel ihr sehr gut. Sie fragte: ,Hasch für mi au so a Raidle ond en Topf?' Ich gab ihr ein Spielgerät von mir, und wir topfelten miteinander. Die Zeit verging wie im Fluge, auf einmal sagte Erna: ,Au, i muss fir mein Vadder doch no a Rezept en dr Apothek abholen' - und verschwand. Eines Tages kam Erna wieder nach Vaihingen, und ich erkundigte mich nach der Reaktion ihres Vaters damals ät nach Hause gekommen sei. "I hab' mit dem Fritz getopfelt', habe sie ihm erklärt - und auf seine verwunderten Blicke unser Spiel erklärt."

Leserin Else Duerr aus Rudersberg erzählt eine "wahre Geschichte": "Reinhold maier (der erste baden-württembergische Ministerpräsident) war in der Nähe von Schorndorf zur Wildsaujagd eingeladen. Als er nach einiger Zeit wieder in den Ort kam, fragte er: ,Was mached d'Wildsäu?' Darauf bekam er zur Antwort: ,Herr Ministerpräsident, seit Sia des ledschde Mol do gwea send, hemmer koi Wildsau me gseh!"'

Der schwäbische Spruch des Tages kommt von Leserin Ursula Küschall aus Magstadt: "Mei Ähne war mit deam, der dia Verstorbene mit de Gäul zom Friedhof gfahra hot, verstritta. Not hot d'r gsait: ,Des sag i uich, wenn i stirb, der fahrt mir net naus, lieber laufe!"'

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