Bis zum Ende des Jahres muss der Umbau des Kindergartens Pestalozziweg abgerechnet sein und der Betrieb wieder laufen. Foto: Claudia Barner

Rohbau, Solaranlage, Fußbodenheizung – der Ausbau des Kindergartens Pestalozziweg in Waldenbuch wird wegen Sonderwünschen teurer.

Waldenbuch - Bei der Entscheidung für den Umbau des Kindergartens am Pestalozziweg hatten die Gemeinderäte im September 2012 den Sparkurs fest im Blick. Sie hoben die Hand für die Variante „Neubau und Sanierung ohne Sonderwünsche“. Nun zeigt sich: Ganz ohne Extras geht auch dieses Bauvorhaben nicht über die Bühne. Der Technische Ausschuss des Gemeinderats sattelte bei der Vergabe von Bauleistungen in seiner Sitzung am Dienstagabend wieder drauf. Die voraussichtliche Bausumme steigt von 1,027 Millionen Euro auf 1,146 Millionen Euro an.

Noch bewegt sich das Budget im Rahmen der im Haushalt eingeplanten 1,15 Millionen Euro. Spielraum für Unvorhergesehenes gibt es allerdings kaum noch. Trotzdem zeigten sich die Ausschussmitglieder von der Notwendigkeit der vorgeschlagenen Zusatzmaßnahmen überzeugt. Dazu gehört unter anderem die Installation einer Fotovoltaikanlage auf dem Dach des Gebäudes. „Wir übernehmen damit eine Vorbildfunktion“, hob Bürgermeister Michael Lutz hervor. Ingenieur Helmut Ziefle stellte zudem in Aussicht, dass sich die Investition bereits in zehn Jahren amortisiert habe.

„Maßnahme ist sinnvoll“

Für Mehrkosten sorgt außerdem der Einbau einer Fußbodenheizung. Vom angewärmten Boden sollen nicht nur die Kleinkinder im Anbau profitieren – auch im Bestandsgebäude wird der Estrich entfernt und ein neues Heizsystem installiert. „Kleinkinder halten sich überwiegend in Bodennähe auf, deshalb ist diese Maßnahme sinnvoll“, verdeutlichte der Verwaltungschef, der sich diese Lösung im Nachhinein auch für das Kleinkindhaus am Weilerberg gewünscht hätte.

Kein Sonderwunsch, aber ein zusätzlicher Kostenfaktor ist die Umstellung vom Mauerwerk auf den Holzbau. „Der Anbau lässt sich so leichter an das bestehende Gebäude angliedern und wir beugen der Rissbildung vor“, erklärte der städtische Hochbauexperte Marco Noller. Die Gewerke wurden entsprechend aufgegliedert und ausgeschrieben. Das günstigste Angebot für die Zimmermannsarbeiten am Dach gab mit 121 400 Euro die Waldenbucher Firma Ruckh ab. Den Zuschlag für den Bau der Wände erhielt für 103 000 Euro die Firma Held aus Sindelfingen.

Gemeinderat hat das letzte Wort

Da der Entscheidungsrahmen des Technischen Ausschusses bei Summen über 100 000 Euro endet, hat der Gemeinderat am 29. Januar das letzte Wort. Weil aber die Zuschüsse vom Land nur dann fließen, wenn die Maßnahme bis zum Jahresende abgerechnet ist, drückte das Gremium aufs Tempo und gab zunächst die Summe für die Einrichtung der Baustelle, den Aushub und den Abbruch der Außenanlagen frei.

Der CDU-Gemeinderat und Bauunternehmer Dietrich Ruckh verließ während der Abstimmung den Sitzungssaal und entsprach damit den Auflagen der Kommunalaufsicht des Landratsamts für die Vergabe von Aufträgen an Mitglieder des Ratsgremiums. Damit bei der Vergabe kein Geschmäckle aufkommt, wird zudem vor Abschluss des Vertrags eine Genehmigung des Gemeinderatsbeschlusses beim Kommunalamt eingeholt.