Feuer und Flamme für das Auto: Thomas Weber mit Kindern der Kinder-Uni. Foto: Linsenmann

Die 200 Nachwuchs-Studenten zwischen acht und zwölf Jahren waren begeistert von der Kinder-Uni im Mercedes-Benz-Museum: Daimler-Forschungsvorstand Thomas Weber erörterte mit ihnen die Frage: „Warum müssen wir das Auto ein zweites Mal erfinden?“

Bad Cannstatt - Gewusel und Aufregung pur, schnell noch an den Sportboliden gelehnt fürs Bild vom Foto-Pointer, hinterher dichtes Gedränge, um ein Autogramm vom Professor zu ergattern. Schon das Drumherum spiegelte die helle Begeisterung, mit der die rund 200 Kinder diese für sie so besondere Veranstaltung an einem besonderen Ort, dem Mercedes-Benz-Museum, aufnahmen: eine Vorlesung, richtige Kinder-Uni im Rahmen der „jungen Wissens-Community von Daimler“ mit einem Top-Mann aus der Konzernzentrale von nebenan: Der Forschungsvorstand Thomas Weber wollte mit den Kindern das Thema erörtern: „Warum müssen wir das Auto ein zweites Mal erfinden?“

Kindgerecht und anschaulich sollte das alles sein, „mit Filmen und ganz vielen Fragen“. Die Fragen stellte dann Weber. Wie Pfeile schnellten die Meldefinger hoch, und die Steppkes bewiesen, dass sie in der Wissens-Community bestens aufgehoben sind: Von wem das Auto erfunden wurde, dass das erste Modell eine „Reitkutsche“ war, dass jetzt „beim Daimler coole Autos“, aber auch Lastwagen und Busse gebaut werden. Vieles wussten die Kinder zwischen acht und zwölf Jahren. Sogar, dass Bertha Benz bei ihrer Premierenfahrt „in der Apotheke tanken“ musste. Das Prinzip des Verbrennungsmotors? Dem Professor astrein am Querschnittsmodell erklärt! Selbst Brennstoffzellen-Autos waren für ein paar keine Novität, Elektro-Autos erst recht nicht.

Am besten eine Auto mit Schallgeschwindigkeit

Mit Händen zu greifen waren Neugierde und Technikbegeisterung, was auf Weber so ansteckend zu wirken schien, dass er ein bisschen übersteuerte mit Lob und „cool“, „ihr seid toll“ und „lauter Daniel Düsentriebs“. Das annoncierte Thema jedenfalls geriet aus dem Blick und zum reinen Wunschkonzert, als Weber die „Top Secret“-Mappe zückte und wissen wollte: „Was muss ein neues Auto in Zukunft können?“ Klar, vier Räder sollte es haben, selbststeuernd fahren können; ein Cabrio mit Whirlpool vielleicht, mit Süßigkeiten-Bar oder Riesenrutsche. Am besten „ein Auto mit Schallgeschwindigkeit“.

Dabei hatten die Kinder begriffen, was eine Herausforderung der Zukunft ist: Sie wissen, dass Benzin aus Erdöl gemacht ist. Als Lebkuchen-Teller herumgereicht werden und von den ersten Reihen ratzfatz weggeputzt sind, verstehen sie das Bild: „Dass es nicht für alle reicht.“ Weber ließ seine „Erfinder-Kolleginnen“ alles ins „Hausaufgabenheft“ schreiben: „Aus so vielen Ideen wird ein tolles Auto entstehen.“ Draußen, bei der Blitzumfrage, fand Levin: „Das hat Spaß gemacht. Er hat gut erklärt.“ Das Auto von Nicolas soll mal „gut aussehen und luxuriös“ sein. Anina will eines, „das alleine fährt“, Aikmen eines „mit Solarantrieb, weil das Benzin ausgeht und wegen der Umwelt“. Und Laurenz meint: „Blöd, wenn das Benzin ausgeht. Aber Pferdekutsche wäre Mist, weil ein Pferd kann man nicht reparieren.“