Verräterischer Fahrradwegweiser im Rosensteinpark Foto: RM

Als ihm das hier gezeigte Bild zugespielt wurde, glaubte unser Kolumnist KNITZ, seinen Augen nicht trauen zu können. Dann begab er sich auf Spurensuche – um die Abgründe von Stuttgarts vornehmster Wohnlage auszuleuchten.

Stuttgart - Für den Humoristen Erich Hermann, 1911 in Stuttgart-Feuerbach geboren und den Älteren unter uns als Rundfunk-Fritzle bekannt, war die Welt noch in Ordnung. Der Killesberg, sang er in den fünfziger und sechziger Jahren mit seiner damals recht bekannten Kinderstimme, das sei sein Paradies.

Wer die Radfahrumleitung sieht, auf die Frau M. bei einem Spaziergang durch den Rosensteinpark stieß, dem drängt sich der Verdacht auf, dass es mit dem Paradies nicht mehr weit her ist: „Killersberg“ steht da, schwarz auf weiß. Warum, denkt KNITZ, soll es dem Paradies besser gehen als dem Clown, dessen Image in diesen Tagen von Horrorausgaben ramponiert wird.

Curd Jürgens als Frauenmörder

Im übrigen war der Killesberg nie so friedlich, wie sich das so mancher erhofft hat, zumindest in der medialen Darstellung war er das nie. In „Rot – rot – tot“, dem erfolgreichsten „Tatort“ aller Zeiten, den 1978 bei seiner Erstausstrahlung mehr als 26 Millionen Menschen sahen, spielte Curd Jürgens einen Frauenmörder, der auf dem Killerberg logierte.

Thomas D singt „Killesberg Baby“

Dennoch muss KNITZ festhalten: Auch wenn nicht klar ist, woher sein Namen stammt – womöglich geht er auf das Keltische Külle (Bergnase, Kuppe) zurück -, mit Killen hat der Killesberg nix zu tun.

KNITZ findet, der Killesberg war in erster Linie gut, um an das Stuttgarter Stadt-Stadt-Gefälle zu erinnern. „Ich weiß, ich leb’ mit den Reichen nicht unter einem Dach, / die wohnen alle am Berg, ich bin aus Heslach“ singt Thomas D von den Fantatischen Vier in „Killesberg Baby“. Der Entertainer Roland Baisch nimmt in „Gangsta Rapper vom Killesberg“ den Klassenunterschied humoristisch auf die Schippe.

TV-Serie weckt Killersberg-Instinkt

„Killesberg Baby“ ist übrigens auch der Titel einer „Soko Stuttgart“-Folge. In der ersten Szene – der Polizei-Porsche heizt gerade zum Einsatzort in die Schottstraße/Killesberg – blickt ein Paar von einer Parkbank hinab in den Kessel. Er sagt: „Stuttgart ist schon a schöne Stadt.“ Darauf sie, in sächsischem Slang: „Ja, wenn nur der Dialekt nisch wär’“

Weiter hat KNITZ nicht geschaut. Er wollte auf keinen Fall, dass sein Killersberg-Instinkt geweckt wird.