Beim Fußballspiel der Stuttgarter Kickers gegen Karlsruhe gibt es einen Großeinsatz. Autofahrer werden aus Sportgebiet verdrängt.
Stuttgart - Die Drittliga-Partie zwischen den Stuttgarter Kickers und dem Karlsruher SC am heutigen Mittwoch um 18 Uhr im Gazistadion gilt als Risikospiel – deshalb gilt auf der Waldau schon am Nachmittag die höchste Sicherheitsstufe. Erwartet werden über 6000 Zuschauer – und für die Vereine und Gastronomen gibt es wegen des Großeinsatzes der Polizei einige Einschränkungen. Die wichtigsten Fragen und Antworten.
Warum sind denn alle alarmiert?
Karlsruher und Stuttgarter Fans mögen sich nicht – es ist die alte schwäbisch-badische Rivalität. Hinzu kommt, dass der schwarze KSC-Block immer wieder bei Auswärtsspielen mit Ausschreitungen auffiel – zuletzt am 28. August in Dortmund. Die Polizei setzt daher auf strikte Fantrennung.
Gibt es noch Karten?
Nur noch für Kickers-Fans gibt es an den Tageskassen Restkontingente. Wer dagegen als KSC-Fan keine Karte im Vorverkauf erworben hat, muss draußen bleiben.
Wann beginnen die Einschränkungen für das Sportgebiet Waldau – und wie sehen die überhaupt aus?
Um 14 Uhr wird auf den Straßen im Sportgebiet ein komplettes Halteverbot eingerichtet. Von 15 bis voraussichtlich 21 Uhr sind die Zufahrten rund um Stadion und Fernsehturm unmöglich. Das heißt: Im Georgii-, Keßler- und Guts-Muths-Weg sowie auf dem Parallelweg zur Jahnstraße kann nicht geparkt werden. Einzige Zufahrt ist im Westen das Königsträßle. Von dort können das Kletterzentrum des Deutschen Alpen-Vereins, das SSB-Veranstaltungszentrum und das Waldhotel erreicht werden. Doch Vorsicht: Zwar wird die Einbahnstraßenregelung im Friedrich-Strobel-Weg umgekehrt, doch wenn die KSC-Fans anmarschieren, ist die Ausfahrt zur Ruhbank blockiert.
Und wo kann man noch parken?
Nur außerhalb. Auch der Parkplatz unterm Fernsehturm ist gesperrt. Westlich des Sportquartiers, im Wohngebiet zwischen Reutlinger Straße und Königsträßle, gibt es Straßensperren, um die Anwohner von einer Invasion parkplatzsuchender Autofahrer zu verschonen.
Wie kommt der Kickers-Fan zum Stadion?
Die Blauen werden von Westen und Süden her zum Stadion gelotst. Das heißt: Vor allem von der Stadtbahn-Haltestelle Waldau her. Dort halten die Stadtbahnlinien U 7 und U 8. Der östliche Teil gehört dagegen den Karlsruhern. Zur Trennung werden Zäune mit Sichtschutz aufgestellt.
Kommen überhaupt so viele Karlsruher?
Etwa 1000 Tickets sind an die badischen Fans gegangen. Mehrere Hundert Fans werden mit einem Sonderzug anreisen. Vom Hauptbahnhof geht es dann mit einer Sonderlinie der Stuttgarter Straßenbahnen auf der Trasse der U 15 hinauf zur Ruhbank.
Kann auf der Mittleren Filderstraße wie immer auf dem Seitenstreifen geparkt werden?
Dabei bleibt es. Die vielen Stadionbesucher aus dem Bereich Filder können ihre Fahrzeuge wie gewohnt am Fahrbahnrand abstellen. Allerdings kann es ein Problem geben: Auf dem Fußweg zum Stadion ist man von dort aus plötzlich auf der Karlsruher Seite. An den Polizeisperren könnte es Diskussionen geben. Blau ist die Farbe beider Vereine.
Wie hat sich die Polizei vorbereitet?
„Wir haben uns mit starken Kräften für alle Eventualitäten gerüstet“, sagt Polizeisprecher Olef Petersen. Im Aufgebot stehen mehrere Hundert Beamte. Gleichwohl warnt Petersen aber vor zu großer Aufregung: „Es gibt ja nicht dieselbe Rivalität wie beim VfB“, so der Polizeisprecher. Die KSC-Fans werden bei der Anreise mit dem Zug von der Bundespolizei begleitet. An den Stadionzugängen soll es „intensive Durchsuchungsmaßnahmen“ geben, deshalb ist Stadionöffnung schon um 16.30 Uhr.
Wann hatte die Polizei ihre letzte unliebsame Begegnung mit KSC-Fans?
Da muss man lange zurückschauen: Im September 2008, beim Bundesligaspiel gegen den VfB, kam es zu Ausschreitungen mit 24 Verletzten. Nach der 1:3-Niederlage rissen Karlsruher Rabauken Sitze heraus und legten in einer Toilette Feuer. Gegen Polizeireiter wurde später von KSC-Fans Anzeige erstattet – das Verfahren wurde von der Staatsanwaltschaft aber eingestellt.
Und wie war es zuletzt?
Vor gut elf Wochen war der KSC in der Mercedes-Benz-Arena zu Gast. Vor 20 000 Zuschauern siegte der VfB Stuttgart II mit 2:0. Zwischenfälle gab es keine.