Stromrebell Michael Sladek. Seine Firma EWS will den Neubau eines britischen Kern-Meilers kippen Foto: dapd

Die Stromrebellen der EW-Schönau wollen den Neubau eines britischen Kernmeilers verhindern und starten daher eine Kampagne.

Schönau - In den Streit um den Neubau eines britischen Kernreaktors haben sich nun auch die als „Stromrebellen“ bekannten Gründer der Elektrizitätswerke Schönau (EWS) eingeschaltet.

Man habe eine „offizielle Beschwerde an die Generalsekretärin der EU-Kommission übersandt“, teilten die EWS am Mittwoch mit. Die Beschwerde richte sich gegen den Beschluss der EU-Kommission, grünes Licht für umfassende staatliche Beihilfen für den Bau eines Kernmeilers im englischen Hinkley Point zu genehmigen.

Die Pläne zum Bau des Kernkraftwerks sorgen unter Kritikern seit Monaten für Unruhe. Grund sind hohe Beihilfen, ohne die sich der Bau des Kraftwerks nicht lohnen würde.

Noch im März diesen Jahres hatte die damalige EU-Kommission starke Zweifel an den Plänen Großbritanniens geäußert, das Projekt massiv zu unterstützen. Von wenigen Wochen waren sie aber dennoch durchgewunken worden. Demnach wird dem Betreiberkonsortium um den französischen Staatskonzern EdF ein fester Strompreis für die Dauer von 35 Jahren eingeräumt.

Mit 11 Cent je Kilowattstunde liegt dieser mehr als dreimal so hoch wie die aktuellen Börsenstrompreise in Deutschland. Außerdem bürgt die britische Regierung für die Baukosten des Kraftwerks von mindestens 21 Milliarden Euro. Kritiker laufen Sturm gegen diese Entscheidung.

Durch eine Befürwortung der staatlichen Beihilfe würde die Unwirtschaftlichkeit von Atomkraft am Ende noch belohnt und „der Grundstein für eine Atom-Renaissance in Europa gelegt“, warnte etwa die Grünen-Bundestagsabgeordnete Sylvia Kotting-Uhl schon vor Wochen. Neubauprojekte in Tschechien, Ungarn oder Finnland „könnten sich das britische Förderungsmodell zum Vorbild nehmen“. Milliardenschwere Atom-Subventionen quer durch Europa könnten die Folge sein. Ähnlich äußerte sich nun EWS-Gründer Sebastian Sladek und forderte die Bürger auf, sich der EWS-Beschwerde anzuschließen.