Kommen sie, oder kommen sie nicht? Derzeit sieht es danach aus, als ob am Freitag in Stuttgart kein größerer Protest mit Traktoren zu erwarten ist. Foto: Lichtgut/Max Kovalenko

Laut der Stadt war an diesem Freitag in Stuttgart eine große Protestaktion der Landwirte mit 2000 Traktoren vorgesehen. Das Verkehrschaos könnte aber ausbleiben – der Bauernverband zieht zurück.

Am 21. Dezember brach das Chaos ziemlich kurzfristig über die Landeshauptstadt herein. Erst am Vortag hatten sich Aufrufe verbreitet, am Donnerstag vor Weihnachten zum Protest der Landwirte nach Stuttgart zu kommen. Der Erfolg war allerdings durchschlagend – die Polizei schätzte am Ende mehr als 2000 Traktoren, die sich aus allen Richtungen aufgemacht hatten. Überall gab es Staus, stellenweise ging nichts mehr.

Für diesen Freitag drohte ursprünglich ein ganz ähnliches Szenario. Das Ordnungsamt der Stadt hatte bereits vor mehreren Tagen eine Anmeldung für eine Demonstration registriert. Veranstalter sollte der Landesbauernverband sein. Zeit und Ort standen demnach auch schon fest: Von 11 bis 13 Uhr sollte die Kundgebung auf dem Cannstatter Wasen stattfinden, der Veranstalter rechne erneut mit rund 2000 Fahrzeugen, hieß es bei der Stadt.

Doch jetzt kommt eine überraschende Wende. Ein Sprecher des Landesbauernverbands zeigt sich etwas irritiert. Es habe sich lediglich um Vorüberlegungen gehandelt, sagt er. Am Montag schließlich habe man beschlossen, dass es zu dieser Protestaktion nicht komme. Man wolle sich stattdessen auf die Großkundgebung am nächsten Montag in Berlin konzentrieren. Es erfordere viel Planung und Aufwand, um die Fahrten dorthin zu organisieren und möglichst viele Landwirte zum Protest gegen die Bundesregierung an die Spree zu bringen.

Während die Polizei am Dienstag von den Änderungen zunächst noch nichts wusste, bestätigte das Ordnungsamt dann am Nachmittag die Absage. Der Landesbauernverband habe die Anmeldung zurückgezogen, so ein Sprecher der Stadt. Der ganz große Protest sei damit mutmaßlich erst einmal „vom Tisch“.

Taucht noch ein anderer Anmelder auf?

Nun muss all das aber nicht zwingend bedeuten, dass am Freitag gar nichts stattfindet. Die beiden bisherigen Protestaktionen in Stuttgart waren jeweils nicht vom Landesbauernverband ausgegangen, sondern letztlich von ihm unterstützt worden. Am 21. Dezember hatte der Verein Land schafft Verbindung Baden-Württemberg die Aktion kurzfristig organisiert, am vergangenen Montag eine Einzelperson aus Stuttgart die deutlich kleinere Veranstaltung zum Auftakt der bundesweiten Aktionswoche angemeldet. Nach Angaben der Stadt ist auch das erst kurz vorher erfolgt.

Es bleibt also abzuwarten, was in dieser Woche in Stuttgart und drum herum noch passiert. In den angrenzenden Landkreisen sind verschiedene kleinere und mittlere Aktionen an einzelnen Tagen angemeldet. In Stuttgart selbst weiß die Stadt bisher nur von einer Art Abschlussveranstaltung in kleinerem Rahmen. So plant der Landwirtschaftliche Ortsverein Plieningen am Sonntagabend eine Kundgebung auf einem Feld mit rund 60 Leuten – inklusive Mahnfeuer. Den Verkehr dürfte das aber nicht betreffen.