Die Architektur des künftigen Klinik-Komplexes scheint auch bei den Planern nicht uneingeschränkte Begeisterung hervorzurufen (Symbolbild). Foto: dpa

Bezirksbeirat Mitte stimmt Neuplanungen am Katharinenhospital zu – Kritik wegen Katharinenhof.

Stuttgart - Die Planungen zum Neubau des Katharinenhospitals haben eine weitere Hürde genommen: Der Bezirksbeirat stimmte dem Vorentwurf zum Großprojekt an der Kriegsbergstraße geschlossen zu, äußerte jedoch auch Kritik. „In einer Stadt mit Stäffele so eine chinesische Mauer zu errichten, das will mir einfach nicht in den Kopf gehen“, sagte etwa Bezirksbeirat Ersin Ugursal (CDU).

Die Architektur des künftigen Klinik-Komplexes scheint auch bei den Planern nicht uneingeschränkte Begeisterung hervorzurufen. Steffen Walz vom städtischen Hochbauamt betonte, dass zugunsten einer maximalen Versorgung eine großes Gebäude benötigt werde. Zudem seien die neuen Gebäude eine „klare städtebauliche Geste entlang der Kriegsbergstraße“ . Harald Schäfer vom Servicecenter Bau und Engineering des Klinikums wurde da deutlicher: „Wir selbst sind mit der geplanten Fassade nicht so ganz glücklich“, sagte er. Folgen für die weiteren Planungen hat dies jedoch offenbar nicht.

Die beiden Neubauten sollen bis 2022 fertig werden

Kritik an dem Bauvorhaben, das Bezirksvorsteherin Veronika Kienzle als „Operation am offenen Herzen“ bezeichnete, rief unter den Bezirksbeiräten besonders die Beibehaltung des unansehnlichen Übergangsstegs am rückwärtigen Hochhauskomplex hervor. Doch der gilt als „betriebsnotwendig“. Schäfer erklärte, über diesen Zugang gebe es begleitete Rollstuhltransporte, zudem müssten transplantierte Patienten schnell in den Intensivbereich gelangen können. Eine unterirdische Verlegung des Übergangs, wie von einigen Bezirksbeiräten gefordert, hätte zusätzliche Kosten zur Folge.

Doch auch der Grundansatz, das erst 1993 eröffnete Eingangsgebäude, den Katharinenhof nicht zu sanieren, sondern abzureißen, stieß auf Kritik. Auf den Vorwurf, mit dem Abriss würden Werte vernichtet, erwiderte Walz, angesichts des schnellen Wandels in der medizinischen Technik sei die Betriebsdauer des Gebäudes bereits lang. „Mit seinen 25 Jahren wird es zum Zeitpunkt des Abrisses schon fast ein Saurier sein.“

Walz verteidigte vor diesem Hintergrund nochmals die Variante eines kompletten Neubaus, die am vergangenen Freitag bekannt geworden war. Angesichts der aktuellen Brandschutzvorschriften und statischer Grenzen des alten Klinikgebäudes wäre ein „völliger Rückbau bis in die Fundamente nötig“ gewesen. Dies hätte ein hohes Kostenrisiko bedeutet. Die beiden Neubauten sollen bis 2022 fertig werden.