Britische Modeschöpfer spekulieren, was Kate Middleton am 29. April tragen wird.

London - Wenn ein Prinz seine Prinzessin heiratet, lassen die Medien nichts unversucht, um an Details zu kommen. Der englische Königshof geht deshalb auf Nummer sicher und lässt das Brautkleid hinter den dicken Mauern des Buckingham Palasts schneidern.

Irgendwo in der Themse-Metropole sitzen sie gerade über einem Berg aus Spitze, Tüll und Seide und nähen mit versiegelten Lippen an einem Staatsgeheimnis: Die Designer und Schneider, die an Kate Middletons Brautkleid arbeiten, sind "topsecret" (streng geheim). Doch spekulieren ist den modeverrückten Briten zum Glück erlaubt.

Es wird Ärmel haben! Diese Einschätzung von Bruce Oldfield, dem Hochzeits-Couturier schlechthin, hat Tausenden Britinnen in dieser Woche die gute Laune verdorben. Sollte oder müsste die 29-jährige zukünftige Prinzessin bei ihrem Gang zum Altar die Arme mit Stoff bedecken? Steckt der Palast die junge Kate etwa in ein tantiges, altmodisches Outfit? "Es muss Ärmel haben", darauf besteht Oldfield, einst der Lieblingsdesigner von Prinzessin Diana, der Mutter des Bräutigams Prinz William (28). "Man kann die Westminster Abbey nicht in einem schulterfreien Kleid abschreiten. Das würde der Erhabenheit des Ortes nicht gerecht werden", erklärt er.

Brautkleid wird wohl im Palast gefertigt

Dies ist das erste Mal, dass überhaupt ein britischer Designer in dieser Frage vorprescht. Und dass Oldfield sich so offen zeigt, gilt als sicheres Signal dafür, dass nicht er das royale Brautkleid schneidert. Denn die Modebranche, in der sonst viel geplappert, geprahlt und gegenseitig Maß genommen wird, ist vom Palast mit einem strikten Schweigebefehl belegt worden. Wer auch immer den Auftrag für die Hochzeit des Jahrzehnts erhalten hat - er oder sie wird kein Sterbenswörtchen darüber verlieren.

Gerüchten zufolge soll eine junge, gänzlich unbekannte Modeschöpferin aus England den Zuschlag für Kate Middletons Brautkleid bekommen haben; und gearbeitet wird angeblich nicht im Atelier, sondern hinter den schützenden Mauern des Buckingham Palasts.

So bleibt selbst Modeexperten wie Oldfield nichts anderes übrig, als das Offensichtliche aufzuzählen: "Egal, was Kate trägt, sie wird fantastisch aussehen. Sie ist schlank, elegant und selbstbewusst. Sie ist kein schüchternes Mauerblümchen, sondern ein normales Mädchen, das einen großen Fang gemacht hat."

Zumindest das Prozedere am 29. April lässt einen kleinen Rückschluss zu: Da die Braut nicht in einer Glaskutsche, sondern einem Auto vorfahren wird, dürfte der Platz auf einem Rücksitz die natürliche Grenze für jede Stoff-Kreation darstellen. Eine XXL-Schleppe wie Diana würde Kate nicht einmal in einem geräumigen Londoner Taxi oder einem Rolls-Royce befördern können.

Überhaupt hat der Palast von jener Märchenhochzeit in den Achtzigern gelernt. Journalistische Stunt-Abenteuer vor dem Atelier von Elizabeth Emanuel, die 1981 Dianas Hochzeitskleid entworfen hat, sollen sich dieses Jahr keinesfalls wiederholen. Reporter hatten damals Emanuels Hausmüll durchwühlt, Näherinnen mit Geld bestochen und die Wohnung gegenüber angemietet, um Paparazzi einen guten Blick aufs Atelier zu bieten.

Safe für Dianas Rüschen-Robe

Dianas Rüschen-Robe musste schließlich in einem riesigen Safe verwahrt werden; ein zweites Kleid wurde als Ersatz geschneidert, falls Reporter den Entwurf noch vor der Trauung enthüllen würden. "Täglich haben mich Journalisten angerufen und mich angefleht, dass sie ihren Job verlieren würden, wenn ich ihnen nicht einen winzigen Tipp geben würde", erinnert sich die Designerin.

Für "Prinzessin Catherine", wie Kate nach der Trauung heißen wird, kann Emanuel heute ganz entspannt über ein Brautkleid nachdenken - sie hat den Auftrag nämlich auch nicht bekommen. Eine leichte Schleppe aus Spitze, im Dekolleté eine glamouröse Diamant-Brosche - so stellt sie sich das ansonsten schlichte, enge Kleid vor. Und: Bloß keine Ärmel, lieber nur angedeutete Carmen-Träger aus Chiffon.

Wie gut, dass Kate sich offenbar nicht zwischen den zwei gegensätzlichen Design-Geschmäckern entscheiden muss. Man munkelt, dass die 29-Jährige im April gleich zwei Brautkleider tragen wird: eines für die Trauung um 11 Uhr und eines am Abend beim Empfang, den Schwiegervater Charles ausrichten will. "Auf jeden Fall ist es die Absicht von Fräulein Middleton, ihre Garderobe bis zur Hochzeit vor dem Bräutigam geheim zu halten", heißt es dazu aus dem Palast. Und wer will der Braut schon den großen Tag vermasseln?