Schon wieder ein Leitungsschaden im Fellbacher Untergrund: Direkt beim Polizeirevier lupfte es das Pflaster und wurde die Straße überspült, sodass das Wasser den Hügel hinunter floss.
Erneut hat ein größerer Wasserrohrbruch dazu geführt, dass eine zentrale Verkehrsachse in Fellbach derzeit nicht mehr passierbar ist. Der neuste Vorfall hat sich Montagmittag an der Ecke Pfarrstraße und Cannstatter Straße im sogenannten Oberdorf ereignet. Der Bereich befindet sich direkt am Polizeirevier, in dem wiederum einst das Rathaus beheimatet war. Neben den Mitarbeitern der Stadtwerke und der Feuerwehr war auch die Polizei vor Ort – und zwar schneller als alle anderen, mussten die Beamten doch lediglich den Fuß vor die Tür setzen, um quasi mittendrin im Schlamassel zu sein.
Wasser-Notversorgung binnen Stunden wieder hergestellt
Während bezüglich der Wasserleitungen im näheren Umfeld nach Angaben des Technischen Betriebsleiters der Stadtwerke, Timo Schlotz, die Notversorgung binnen Stunden wieder auf Vordermann gebracht werden konnte, dürften die Oberflächenarbeiten sich länger hinziehen. „Wir gehen davon aus, dass es bis Ende nächster Woche dauern könnte, bis die Fahrbahn soweit hergerichtet ist, dass sie wieder befahren werden kann.“
Derzeit allerdings ist die Durchfahrt stark eingeschränkt oder gar unmöglich. So ist der Bereich oberhalb der Schadensstelle bereits ab der Vorderen Straße auf Höhe des sogenannten Löwenbrunnens gesperrt. Auch von unten her war zumindest am Montag ab der Kreuzung an der Stadtbahn-Endhaltestelle „Lutherkirche“ die Zufahrt den Hügel hinauf gesperrt. Das bedeutet, dass auch die vielen Geschäfte im Rathaus-Carrée derzeit nicht erreichbar sind.
Auslöser des Ganzen war in diesem Fall, anders als etwa vor zwei Wochen bei dem Wasserrohrbruch im Stadtteil Oeffingen, nicht etwa das namensgebende Rohr an sich, sondern ein sogenannter Schieber, der die Wasserzufuhr regelt beziehungsweise mit dem man üblicherweise den Zufluss bei einem Rohrbruch stoppen kann.
Leitungssystem ist erst 44 Jahre alt
Anders als in Oeffingen stammt die Leitung in diesem Bereich der Fellbacher Kernstadt auch nicht aus dem Jahr 1903, ist also keine 120 Jahre alt. Tatsächlich handelt es sich in der Cannstatter Straße um ein noch vergleichsweise junges Leitungssystem aus dem Jahr 1979. „Materialermüdung tritt aber generell einfach ab und zu auf“, erläutert Schlotz. Betroffen gewesen sei „ein Standardteil“, wie es sich zigfach im Untergrund befinde und das nun eben kaputt gegangen sei: „Vorbeugen kann man da gar nichts“.
Im Fellbacher Revier konnte ab Montagmittag zwar die Toilette nicht mehr benutzt und kein frisches Kaffeewasser aufgesetzt werden. Ansonsten gebe es jedoch nur wenig Einschränkungen, auch der Zugang zur Polizei sei möglich, so Revierleiter Jan Kempe.
Einzelhändler im Oberdorf erneut betroffen
Noch deutlich getrübter als das aus dem Leck hervorquellende Wasser ist hingegen die Stimmung bei den Einzelhändlern im Oberdorf. „Kurz nach 13 Uhr ging’s los“, berichtet Gudrun Lack von der gleichnamigen Buchhandlung an der Cannstatter Straße. Das Wasser habe einen Riesendruck erzeugt und den Asphalt und die Pflastersteine empor gedrückt. „Wir hatten erst zweieinhalb Monate die Sperrung oben in der Vorderen Straße durch die neue Bushaltestelle, jetzt haben wir uns alle gefreut, dass die Kunden wieder herfahren können und nun kommt der nächste Nackenschlag“, sagt Lack mit einem Seufzen. „Wir können nur hoffen, dass es nicht so schlimm ist und der Schaden recht schnell repariert werden kann“.