Tayland Boyaci (vorne) und einige der Red Dragon-Sportler und -Trainer. Foto: z

Sollten sich keine neuen Räumlichkeiten finden, muss die Red-Dragon-Kampfsportschule schließen.

Kornwestheim - In Tayland Boyacis Stimme schwingt eine gewisse Resignation mit, denn ob der 38-Jährige diesen speziellen Kampf gewinnen kann, ist höchst ungewiss. „Bis zum 30. Juni müssen wir aus den Räumen in der Albstraße 22 ausgezogen sein“, informiert der Kampfsportlehrer. Heißt also, dass er derzeit auf der Suche nach neuen Räumlichkeiten ist. Und der Immobilienmarkt entpuppt sich dabei als äußerst harter Kontrahent.

Vor einem Monat ereilte ihn die Nachricht: Der Vermieter der bisherigen Räume wird die rund 300 Quadratmeter großen Räumlichkeiten (inklusive Duschen und Umkleiden) künftig für eigene Zwecke nutzen. „Ich vermute für Büros“, so Boyaci. Zu einer Einigung zwischen beiden Parteien kam es nach der Kündigung nicht mehr. Seitdem sucht das Red-Dragon-Team fieberhaft nach einer Lösung. Doch die ist momentan nicht erkennbar.

„Natürlich schaue ich im Internet, aber es ist eben alles sehr, sehr teuer“, berichtet Boyaci von seinen bisherigen Unternehmungen. Die hohen Mietpreise seien etwas, was ihn an Kornwestheim generell sehr störe. Auch zwei Besichtigungen habe es schon gegeben. Zum Beispiel schaute man sich das Gebäude in der Bahnhofstraße genauer an, in dem früher der Müller-Drogeriemarkt untergebracht war. „Im Kreidlergebiet waren wir auch, da bekomme ich Mitte des Monats Bescheid“, so Boyaci, „ansonsten stehen die Chancen schlecht.“

Aus Kornwestheim weg möchte er eigentlich nicht. „Ich bin hier verwurzelt, und meiner Stammkundschaft möchte ich einen Umzug eigentlich nicht antun.“ Betroffen vom Ende des roten Drachens wären rund 100 Kampfsportler, davon etwa zwei Drittel Jugendliche. Bei Boyaci und seinen derzeit vier ehrenamtlichen Trainern können sie Philippine Freestyle Karate, Point Fighting, Kickboxen im Leicht- und Vollkontakt sowie Kinder-Karate und Ken-Jutsu ausüben. Auch Zumba steht auf dem Programm. „Einige wollen im Dezember die Prüfung zum Schwarzgurt machen“, so Boyaci. Das falle dann wahrscheinlich auch aus.

Eine Option, über die der Kampfsport-Coach ebenfalls nachgedacht hat: die Rückkehr unter das Dach eines Vereins. Boyaci kennt diese Konstellation. Angefangen hat er in der Kickbox-Abteilung des einstigen FV Kornwestheim. Vor rund 20 Jahren übernahm er, gerade volljährig, die Kurse seines damaligen Trainers, der auf die Philippinen zurückgekehrt war. „Da haben wir in der Schillerschule und in der Pattonviller Halle trainiert“, erinnert sich Boyaci. Doch so einfach sei das heutzutage nicht mehr. „Die Hallenzeiten sind dabei das größte Problem“, weiß er, der zu diesem Thema jüngst auch auf dem Rathaus vorstellig geworden ist.

Vor knapp elfeinhalb Jahren hat sich Tayland Boyaci mit seiner Kampfsportschule Red Dragon schließlich selbstständig gemacht. „Man ist unabhängiger und flexibler“, betont er.

Am Mittwochabend hatte der Trainer eine Mitgliederversammlung anberaumt, für seine Schüler und deren Eltern. „Die Leute waren enttäuscht bis schockiert“, so Boyacis Eindruck, der eine letzte Frist von zwei Wochen verkündet hat. „Bis dahin helfen auch die Eltern bei der Suche mit.“ Die Resignation in seiner Stimme bleibt.