Bettina Frank ist auf der Suche nach Rezepten, die gut schmecken und trotzdem zu ihrer Diät passen Foto: Peter Petsch

Viel bewegen, gesund essen und reden – Bettina Frank will mit Hilfe von Experten ihr Übergewicht in den Griff bekommen. Der erste Schritt ist schon geschafft - wie geht's weiter? Wir begleiten sie bei ihrem schweren Weg zum Wohlfühlgewicht.

Viel bewegen, gesund essen und reden – Bettina Frank will mit Hilfe von Experten ihr Übergewicht in den Griff bekommen. Der erste Schritt ist schon geschafft - wie geht's weiter? Wir begleiten sie bei ihrem schweren Weg zum Wohlfühlgewicht.

Stuttgart - Bettina Frank hat ihr erstes Ziel bereits nach fünf Wochen erreicht: „Ich bin nicht mehr dreistellig“, sagt sie und meint dabei die Anzeige auf der Waage. Beachtliche sieben Kilo hat sie abgenommen, seit sie der Stuttgarter Gruppe des Mobilis-Programms beigetreten ist. Mit der Unterstützung von Experten aus Medizin, Ernährung, Sport und Psychologie will sie innerhalb von einem Jahr ihrem Wunschgewicht näher kommen.

Die erste Etappe zu diesem Ziel hat sie bereits erfolgreich hinter sich gebracht. Viele ihrer Angewohnheiten musste sie dafür ändern: Statt Weißbrot mit Nutella macht sie sich Müsli mit Früchten zum Frühstück, mittags kocht sie mit den von Mobilis bevorzugten Zutaten und abends gibt es Vollkornbrot mit Rohkost. Selbst wenn ihre Familie bei sommerlichen Temperaturen den Grill anschmeißt, kann Bettina Frank mit ihren neuen Essgewohnheiten mithalten: „Für mich gibt es dann eben mageres Fleisch, gegrilltes Gemüse, Vollkornbaguette und alkoholfreies Bier“, sagt sie mit einem Schulterzucken.

Auf ihr größtes Laster, die Süßigkeiten und Knabbereien zwischen den Hauptmahlzeiten, verzichtet sie komplett. „Ich habe in diesem Frühjahr noch nicht einmal ein Eis gegessen“, wundert sie sich selbst. Das fällt ihr Dank eines Tricks leicht: „Ich nasche Erdbeeren statt Süßigkeiten.“ Nach der Erdbeer-Saison werde sie wohl auf andere Beeren umsteigen müssen. Die Lust auf Schokolade hat sie sich einfach abgewöhnt. Die ersten Tage sei das schlimm gewesen, aber nach dem „kalten Süßigkeiten-Entzug“ habe sich ihr Geschmack schon geändert, sagt die 43-Jährige. Es mache ihr auch nichts mehr aus, wenn ihr Sohn neben ihr eine Tafel Schokolade verspeist.

In der Gruppensitzung mit dem Psychologen Ralf Engelmann und der Ernährungsberaterin Katja Lippold, zu der Bettina Frank einmal pro Woche aus Aldingen nach Stuttgart fahren muss, kann sie sich über ihre Erfolge freuen. Doch der Experte Engelmann versucht die Teilnehmer vor zu hohen Erwartungen, gefolgt von Frust, zu bewahren: „Abnehmen ist ein langwieriger Prozess, der nicht unbedingt mit Spaß zu tun hat.“ Bei Mobilis gehe es darum, nachhaltig den Lebensstil zu verändern. „Das stößt oft auf Unbehagen oder Widerwille, denn schließlich macht der Lebensstil einen Menschen aus und beinhaltet auch positive Aspekte“, sagt Engelmann. Wenn man den Lebensstil ändern wolle, wirke sich das auch auf soziale Beziehungen aus. Doch Bettina Frank verspürt kein Unbehagen: „So hart es sich anhört, aber an meinem bisherigen Lebensstil scheint etwas nicht funktioniert zu haben, sonst wäre ich nicht übergewichtig.“ Sie macht sich außerdem auch keine Sorgen, dass sich ihre geänderten Gewohnheiten auf ihr Umfeld negativ auswirken könnten, ganz im Gegenteil: „Wenn ich selbst glücklicher bin mit meiner Figur, wird das auch für mein Umfeld nur positive Folgen haben.“

Einige Diäten hatte sie schon erfolglos probiert, doch dieses Mal hat sie ihren gesamten Lebensstil radikal geändert. „Der Unterschied ist, dass ich nun Aufgaben abgeben und mir damit selbst Freiräume schaffen kann.“ Zuvor hatte die zweifache Mutter gedacht, dass sie alle anfallenden Aufgaben in der Familie selbst regeln müsse. Nun packen alle Mitglieder mit an, und Bettina Frank nutzt die gewonnene Zeit für ihr Sportprogramm. Zum Beispiel beim gemeinsamen Inlineskaten oder Walken mit der Tochter. Dafür steht sie schon mal am Wochenende früher auf: „Man fühlt sich gut, wenn man zu dieser sportlichen Gemeinschaft aus Walkern, Joggern und Fahrradfahrern gehört“, sagt sie mit einem Lachen. Dabei sei ihr sehr wohl bewusst, dass noch ein langer, anstrengender Weg vor ihr liege. „Jetzt bin ich natürlich durch den schnellen Erfolg motiviert, aber es werden auch andere Phasen kommen.“ Zu streng möchte sie aber nicht mit sich sein und demnächst auch mal wieder auf Wunsch der Tochter Lasagne kochen. Dass es der Familie schmeckt, ist ihr bei allen neuen Diätrezepten wichtig.

Es nicht immer ganz genau zu nehmen, sei in Ordnung, bestätigt Psychologe Engelmann: „Die Anzeige auf der Waage ist nicht immer entscheidend. Wichtig ist, dass man beim Blick in den Spiegel zufrieden ist und sich wohler fühlt“, sagt er. Deshalb fordert er die Teilnehmer dazu auf, sich ein positiv formuliertes Ziel aufzuschreiben, das sie mit weniger Kilos auf den Rippen erreichen können. Bettina Frank notiert sich: „Shoppen gehen und wissen, dass es die Kleider in meiner Größe gibt.“ Denn auch wenn noch nie jemand negativ auf ihr Übergewicht reagiert hat, endet der Kleiderkauf der modebewussten Frau oft im Frusterlebnis: „Ich will mich weder in einen Sack hüllen, noch mich zu körperbetont kleiden.“

Ihr Erfolgsrezept: „Ich erzähle jedem in meinem Umfeld, dass ich abnehmen will.“ Durch ihren offenen Umgang mit dem Thema erhalte sie viele positive Reaktionen, außerdem setze sie sich damit selbst unter Druck. „So kann ich gar nicht aufgeben.“