Die Kaktus-Gruppe will frischen Wind in die Kammer bringen und mehr Transparenz erreichen. Foto: dpa

Das große Ziel ist noch in weiter Ferne. Die gesetzliche Pflichtmitgliedschaft für Unternehmen in der Industrie- und Handelskammer (IHK) abschaffen will die sogenannte Kaktus-Gruppe.

Stuttgart - Das große Ziel ist noch in weiter Ferne. Die gesetzliche Pflichtmitgliedschaft für Unternehmen in der Industrie- und Handelskammer (IHK) abschaffen will die sogenannte Kaktus-Gruppe. Sie ist bei der vergangenen Wahl zur Vollversammlung der IHK Region Stuttgart mit 22 von 100 Sitzen erstmals ins Parlament der regionalen Wirtschaft eingezogen. Erklärter Plan: Frischen Wind in die Kammer bringen, mehr Transparenz erreichen. Die Kammerpflicht besteht weiter – nach dem ersten Jahr zieht die Initiative dennoch ein positives Fazit.

 

„Wir sind nicht mehr die Schmuddelkinder der IHK“, heißt es in der Runde der 22 Kleinunternehmer. Zwar stoße man bei manchen etablierten Vollversammlungsvertretern nach wie vor auf Ablehnung, man habe sich aber durch konstruktive Arbeit Respekt verschafft. „Wir bringen Sachbeiträge und regen Diskussionen an. Wir sind vorbereitet und arbeiten mit. Das hat schon Wirkung“, sagt Kaktus-Vertreter Jürgen Klaffke. Man befinde sich auf einem Weg der kleinen Schritte.

„Die Finanzen der Kammer etwa waren noch nie so transparent wie jetzt“, sagt Thomas Albrecht. Dennoch müsse man „dicke Bretter bohren“. Nach wie vor herrsche bei manchen Vollversammlungsmitgliedern keine allzu große Diskussionsbereitschaft. Wichtige Fragen würden vertagt, weil die Zeit nicht ausreiche. Und manche Vollversammlungsmitglieder erschienen nie zu den Sitzungen.

Solche Dinge besprechen konnten die Kakteen am Freitagabend. Im Treffpunkt Rotebühlplatz feierten sie gemeinsam mit 60 Gästen das erste Jahr ihrer Arbeit in der IHK. Dabei wurde deutlich, dass die Gruppe mittlerweile auch bundesweit Beachtung findet: Sie ist die größte dieser Art in einer IHK und Vorbild für Gegner der Kammerpflicht in anderen Städten.