Szene aus twenty.fifteen am Jungen Ensemble Stuttgart Foto: Theater

Der Sorgen und der Nöte junger Menschen nimmt sich die von Cindy Jänicke mitgegründete Künstlergruppe Kuenda productions in dem Stück „twenty.fifteen“ an. Ein Gespräch über Grenzüberschreitungen und Generationenfragen.

Stuttgart - Frau Jänicke, was haben die Zahlen 20.15 im Titel des Stücks zu bedeuten?

Der Name „twenty.fifteen“ ist einerseits eine Anspielung auf das aktuelle Jahr 2015. Andererseits nimmt es Bezug darauf, dass sich unsere Protagonisten alle in dem Alter von 15 bis 20 befinden.
In dem Stück kommen ja verschiedenste Kunstformen, vom Theater über die Musik bis zum Tanz, zum Einsatz. Wie darf man sich das vorstellen?
Unsere Künstler haben alle verschiedene künstlerische Hintergründe. Wir wollten sie ermuntern, ihren eigenen Stil mit anderem zu verbinden und dabei eine ganz neue Form zu finden.
Die drei Protagonisten treffen sich in Harare, der Hauptstadt Simbabwes. Warum gerade Simbabwe als Schauplatz?
Kuenda productions versteht sich grundsätzlich als eine grenzübergreifend arbeitende Vereinigung. Unsere Künstler kommen aus allen Weltteilen. Kooperationspartner bei unserer Arbeit fanden wir in der Vergangenheit sowohl in München wie auch in Harare. Die Geschichte ist jedoch nicht ortsgebunden. Es geht um die Suche nach Identität der jungen Generation, das würde genauso gut anderswo funktionieren.
Die Figuren sind auf der Suche nach ihrer Identität. Gibt es einmal im Leben einen Zeitpunkt, an dem man glaubt, angekommen zu sein?
Die Suche nach Identität im Leben, nach dem, was man ist, sein wird oder soll, endet wahrscheinlich nie im Leben. Eher verändert sie sich.
Der heutigen Generation sagt man nach, dass sie schon fast zu viele Möglichkeiten hat, sich zu entfalten. Welche Rolle spielt das in dem Stück?
In Simbabwe gibt es eine Arbeitslosenquote von fast 95 Prozent. So hat man als junger Mensch eigentlich nur die Möglichkeit, entweder einen reichen familiären finanziellen Hintergrund zu haben, der einem ein Auslandsstudium finanziert, oder sich für ein Stipendium zu bewerben. Im Land sind sowohl die Ausbildungs- wie auch die Arbeitsmöglichkeiten eher lau. Wer es sich leisten kann, emigriert. Fast fünf Millionen Simbabwer leben nicht in ihrem eigenen Land. Jugendliche haben also hier nicht so sehr das Problem der unbegrenzten Chancen.