Nach einem Dreivierteljahr ist die Sanierung fast abgeschlossen. Foto: Alexandra Kratz

Das Jugendhaus an der Walter-Heller-Straße ist für 657 000 Euro instand gesetzt worden. Die Arbeiten haben rund ein Dreivierteljahr gedauert.

Vaihingen - Der Hamburgertreff im Jugendhaus Vaihingen hat mittlerweile Kultstatus erreicht. Im Café und im Saal des Treffpunkts an der Walter-Heller-Straße sitzen an diesem Abend bei weitem nicht nur Jugendliche, sondern auch viele Erwachsene mit ihren Kindern. Die Stimmung ist gut. Das liegt nicht nur an den leckeren Burgern, sondern auch am neuen Flair des Jugendhauses. Denn nach knapp einem Dreivierteljahr ist die Sanierung des Gebäudes so gut wie abgeschlossen.

Für den Hausleiter Klaus Hausch und sein Team war es ein Kraftakt. Denn die Einrichtung hatte während der gesamten Zeit geöffnet. „Wir hatten uns vorgenommen, dies ohne Schließzeit hinzubekommen. Das war ambitioniert“, sagt Hausch.

Die Investition hat sich gelohnt

Der Gemeinderat hatte im aktuellen Doppelhaushalt 657 000 Euro für die Sanierung zur Verfügung gestellt. Hausch ist sich sicher, dass sich die Investition gelohnt hat. „Die Jugendlichen haben sich sehr gefreut. Das Signal, das die Stadt Stuttgart mit der Sanierung aussendet, wird von ihnen auch wahrgenommen“, sagt der Leiter.

Neues Dach und neue Fenster

Das Herzstück der Instandsetzung war die Erneuerung des Dachs. „Nach 30 Jahren war es undicht. Hier und da hat es reingeregnet“, sagt Hausch. Außerdem mussten die Fenster ausgetauscht werden. Sie waren energetisch längst nicht mehr auf dem neuesten Stand. „Mit den neuen Fenstern können wir sicher auch einen großen Teil an Heizkosten sparen“, hofft Hausch. Darüber hinaus wurden die Schiebeläden an den Fenstern ausgetauscht. Von den neuen sind Hausch und sein Team begeistert. Denn auch wenn die Läden geschlossen seien, falle noch ein schummriges Licht in die Räume, wodurch eine ganz besondere Stimmung erzeugt werde.

Im Inneren des Hauses ist das Café mit einem neuen Parkettfußboden ausgestattet worden. Außerdem gibt es eine neue Theke. „Das ist aber eher eine Ersatzbeschaffung, gewesen, weil die alte Theke kaputt war“, sagt Hausch. Die Räume sind in den neuen Hausfarben gestrichen: grün und lila. Die Wand im großen Saal wird von einem neuen Graffito geschmückt, in dem das Grün und das Lila wieder aufgegriffen werden. „Wir haben die Besucher des Jugendhauses abstimmen lassen, welche Farben sie gern hätten“, sagt Hausch. Schließlich seien es vor allem die Jugendlichen, die sich in den Räumen wohlfühlen sollen.

Druckwerkstatt erweitert

Die Sanierungsarbeiten hatten im Juli des vergangenen Jahres begonnen. „Seitdem haben wir uns das Haus mit den Handwerkern geteilt“, sagt Hausch. Zwar seien er und sein Team mit den Männern, der Bauleitung und auch mit der Zusammenarbeit mit den involvierten Ämtern sehr zufrieden gewesen. „Aber dennoch sind wir froh, dass wir das Haus jetzt wieder für uns haben“, sagt der Einrichtungsleiter. Ein Punkt im Sanierungsprogramm ist jedoch noch offen. In den kommenden Wochen wird die Fassade frisch gestrichen.

Die Druckwerkstatt wurde erweitert

Auch konzeptionell hat sich im Jugendhaus einiges getan. So wurde die Druckwerkstatt erweitert. Dort können seit Kurzem auch Tassen und Teller gestaltet werden. „Das Angebot kommt bei den Jugendlichen gut an“, sagt Hausch. Aus seiner Erfahrung weiß er, dass sich Jugendliche durchaus begeistern lassen und engagiert mitarbeiten. Aber sie brauchten dafür ein Ziel beziehungsweise einen Nutzwert, also beispielsweise eine individuell bedruckte Tasse als Lohn für ihre Mühen.

Zudem hat das Jugendhaus mittlerweile an vier Tagen in der Woche bereits von 12 Uhr an geöffnet. „Wir haben festgestellt, dass der Bedarf gerade zur Mittagszeit sehr groß ist“, sagt Hausch. Insbesondere die Mädchen und Jungen von den benachbarten Schulen kämen in diesen Stunden gern vorbei. Sei es, um sich bei einem Mittagessen zu stärken, um Hausaufgaben zu erledigen oder um zu entspannen.

Eine besondere Verbindung hat das Jugendhaus seit dem Beginn des Schuljahres zur Pestalozzischule. Denn beide zusammen bilden ein sogenanntes Schülerhaus. Mit dem Begriff wird in der Stadt Stuttgart eine Vorstufe zur Ganztagsschule bezeichnet, bei der die Nachmittagsbetreuung von Trägern der Freien Jugendarbeit übernommen wird, also beispielsweise den Jugendhäusern. In dem Vaihinger Schülerhaus werden derzeit 40 Mädchen und Jungen betreut. Doch die Nachfrage steigt. Darum soll das Schülerhaus zum kommenden Schuljahr erweitert werden. „Die Eltern wissen, dass ihre Kinder bei uns gut aufgehoben sind“, sagt Hausch.