Jose Luis Chilavert war in der 80er- und 90er-Jahren einer der gefürchtesten Torhüter der Welt. Er zeigte nicht nur spektakuläre Paraden, nein, er schoss auch jede Menge Tore. Jetzt hat er ein großes Ziel.
Jose Luis Chilavert, der ehemalige Torwart-Rüpel, trägt sein schwarzes Polohemd mit einem Pitbull darauf voller Stolz. Manchmal zieht sich der 57-Jährige im Wahlkampf auch ein Sakko über und legt eine Kette mit Kreuz um, aber ganz einfach gefällt es Chilavert doch am besten. „Seht her, ich bin einer von Euch“, soll das wohl heißen.
Chilavert befindet sich auf einer Mission, er will Präsident von Paraguay werden - wie der ehemalige Stürmer George Weah in Liberia. Als Rechtspopulist motzt Chilavert gegen „die da oben“, will die Kriminalität und Korruption bekämpfen. „Saubere Hände in der Präsidentschaft“, fordert „Chila“ und sagt: „Es reicht nicht aus, Veränderungen zu wollen. Ihr müsst hingehen und den Wandel mit der Kraft Eurer Stimme herbeiführen. Schluss mit der Korruption und Schluss mit der Ausbeutung der Kassen des paraguayischen Volkes“.
Einer der gefürchteten Torhüter der Welt
Chilavert war in der 80er- und 90er-Jahren einer der gefürchtesten Torhüter der Welt. Der ehemalige Kapitän der Nationalmannschaft zeigte nicht spektakuläre Paraden, nein, er schoss auch jede Menge Tore - Freistöße waren seine Spezialität. Doch er war auch ein Rowdy, ein Macho mit schlechten Manieren, der Gegenspieler beleidigte und auch mal handgreiflich wurde. Brasiliens Roberto Carlos spuckte er sogar mal ins Gesicht.
Trotzdem - oder vielleicht auch gerade deshalb - ist Chilavert in seiner Heimat immer noch sehr beliebt. Im vergangenen Jahr war der dreimalige Welttorhüter aus der rechts-konservativen Partido Colorado ausgetreten und gründete seine eigene Partei.
Anhänger von Jair Bolsonaro
Chilavert gilt als Anhänger des ehemaligen brasilianischen Präsidenten Jair Bolsonaro und präsentiert sich den Wählern als Patriot, der die Wirtschaft wieder zum Laufen bringt und nichts von Homo- oder Transsexuellen hält. „Ich als Familienvater würde nicht akzeptieren, wenn mein Sohn in Frauenkleidung zur Schule gehen will“, sagt er.
Chilavert gegen das System, das ist seine Inszenierung. Die alten Parteien hätten „Euch im Stich gelassen“, ruft er den Wählern zu: „Lasst uns dieses Mal etwas ändern“. Nur: Laut den Prognosen hat Chilavert am Sonntag kaum eine Chance auf den Sieg.