Jeanette Biedermann Foto: Promo

Die Sängerin Jeanette Biedermann im Interview - Konzert in Stuttgart Ende April fällt aus.

Stuttgart - Aus der Telenovela "Anna und die Liebe" ist die Schauspielerin und Sängerin Jeanette Biedermann ausgestiegen, um Zeit für ein neues Album zu haben. Im Interview spricht sie über ihre Schwäche für Karaoke-Partys und die Bedeutung von Aussehen für den Erfolg.

Jeanette, mit welchem Lied fällt man bei einer Karaoke-Party positiv auf?

Das kommt ganz auf die gesanglichen Fähigkeiten an. Der absolute Karaoke-Kracher ist "My Way" von Frank Sinatra. Das habe ich gerade in meinem Karibik-Urlaub auch bei jeder Karaoke-Party gehört.

 Das heißt, Sie gehen da tatsächlich immer noch hin? Zum Singen?

Nein, Karaoke gesungen habe ich als kleines Mädchen, weil ich da schon unbedingt auf der Bühne stehen wollte. Heute bin ich die stille Genießerin, die amüsiert zuhört.

Welche Lieder haben Sie denn damals nachgesungen?

Alles von Mariah Carey, Whitney Houston oder Celine Dion. Diese tollen Frauen habe ich sehr bewundert.

Keine Schlager?

Nein, das habe ich nur einmal für diesen "Bild"-Zeitungs-Wettbewerb gemacht, bei dem ich dann ja auch entdeckt wurde. Aus dem einzigen Grund: Für eine weibliche Stimme stand nur der Marianne-Rosenberg-Klassiker "Er gehört zu mir" zur Wahl.

Aber es scheint Ihnen nicht viel auszumachen, die Musikrichtung zu wechseln. Auf den früheren Alben war es rockiger Pop, das Neue geht mehr in die elektronische Richtung.

Ein neues Album ist für mich immer ein Zeitdokument. Es soll zu meinen Gefühlen und zur aktuellen Lebensphase passen. Ich will nicht immer in dieselbe Schublade gesteckt werden und jahrelang dasselbe machen. Das gilt auch für die Schauspielerei. Nach der schüchternen Anna aus der Telenovela "Anna und die Liebe" spiele ich jetzt in einem Film eine Prostituierte.

Dabei sieht man Sie vermutlich ähnlich freizügig wie in ihrem neuen Musikvideo oder auf dem Cover der CD, die ja auch schon den Namen "Undress To The Beat" trägt. Ist das auch ein bisschen der Versuch, das Image als nettes Teenie-Idol loszuwerden?

Deswegen mag ich meinen Job ja so gern: weil man immer wieder in neue Rollen schlüpfen kann. Popmusik ist ja immer auch ein visuelles Erlebnis. Ich finde es toll, wenn Frauen sich erotisch zeigen. Ich bin ein Mensch, der sich in seinem Körper sehr wohlfühlt, und das darf man auch sehen. Zu meinen Fans gehören jetzt schon genauso Teenies wie Erwachsene, deswegen brauche ich also nicht in eine neue Rolle zu schlüpfen.

Sie waren ja selbst schon Jury-Mitglied bei einer Castingshow. Auch dort zeigen sich die Kandidaten immer freizügiger, um weiterzukommen. Wie wichtig ist denn gutes Aussehen für den Erfolg?

Jeder muss selbst entscheiden, wie er sich präsentieren will. Man sollte sich aber nicht sexy präsentieren, nur damit man weiterkommt, sondern weil es zu einem passt. Und man ist ja auch nicht sexy, nur weil man gut aussieht oder entsprechend angezogen ist. Man muss Ausstrahlung haben und individuell sein, das macht interessant und sexy.

Trotzdem werden Schauspieler und Sänger erst mal über ihr Aussehen wahrgenommen. Dort sehen Mädels: die ist schlank und erfolgreich. Gleichzeitig sind Sie Botschafterin für die Bundesinitiative Leben hat Gewicht - gemeinsam gegen den Schlankheitswahn. Wie passt das zusammen?

Junge Mädels sollen ja schlank sein, dieses Schönheitsideal ist ja nichts Falsches - solange der Weg dahin über Sport und gesunde Ernährung geht. Dick zu sein ist schließlich ebenfalls ungesund.

Der Auftritt von Jeanette Biedermann am 23. April im LKA Longhorn in Stuttgart fällt wegen eines Krankheitsfalls in der Familie aus.