7000 Fans jubeln am Freitagabend John Legend auf dem Schlossplatz zu. Foto: Reiner Pfisterer

Selbst OB Frank Nopper (CDU) hat von dem Geheimbesuch nichts gewusst: Amy Gutmann, seit Februar die Botschafterin der USA in Deutschland, sitzt am Freitagabend überraschend mit Security beim Konzert von John Legend auf der Tribüne der Jazz Open.

Wieder mal eine große Show auf dem Schlossplatz: Der Pop-, R&B- und Soul-Sänger John Legend bringt am Freitagabend bei den Jazz Open das Publikum im Ehrenhof zum Rasen, sorgt aber auch mit Balladen für sentimentale Momente, die unter die Haut gehen. Unter den begeisterten 7000 Fans: US-Botschafterin Amy Gutmann, die extra aus Berlin angereist ist. Kaum jemand ist eingeweiht, selbst das Rathaus weiß nichts davon, wie OB Nopper am Samstag unserer Zeitung sagt. Der Geheimbesuch hat einen privaten Hintergrund: Die 72-jährige Politikerin kennt den Musiker John Legend schon lange aus den USA. Nicht in einer Loge ganz oben nimmt die Botschafterin Platz, sie erlebt das Konzert von der Tribüne aus, umgeben von Sicherheitskräften. Nach der Show besucht sie den Sänger backstage im Neuen Schloss, wo strenges Fotografierverbot herrscht.

Der Hausherr des Schlossplatzes ist auch Fan von John Legend

Ein Fan von John Legend, der im Hotel Le Meridien übernachtet und am Samstag gegen 8 Uhr nach London fliegt, ist auch Finanzminister Danyal Bayaz (Grüne), der Hausherr des Schlossplatzes. Nur kurz kann er die „einmalige Atmosphäre auf dem Ehrenhof“ genießen, diesen „tollen Sommerabend“, wie er sagt. Die Pflicht geht vor: Kaum hat der mehrfache Grammy-Gewinner mit seinen Hits begonnen, muss Bayaz zur BW-Bank am Kleinen Schlossplatz – „zu wichtigen Finanzverhandlungen mit den kommunalen Spitzenverbänden“. Die gehen bis 23.15 Uhr. Da ist das Konzert beendet, das gegen 22.30 Uhr fertig sein muss, damit Anwohner ihre Ruhe haben. Gut gelaunt, viele singend ziehen die Fans von dannen. Noch zwei Konzerte folgen bei den Jazz Open, ehe Sting am Sonntag zum Finale singt.