Die Trommlerinnen und Trommler zelebrieren die Show mit vollem Körpereinsatz Foto: Hiroshi Seo

Die japanische Percussionshow Yamato gastierte im Theaterhaus, 800 Zuschauer erbebten zu den Schlägen der mächtigen Trommeln.

Eine Trommel gefällig? Aber keine kleine bitte! Obwohl: Yamoto, die Schlagwerker aus Japan, beherrschen ihre Kunst auch auf den unscheinbarsten Instrumenten ihrer Gattung überaus effektiv. In der zweiten Hälfte der Show, die die Gruppe am Dienstagabend im großen Saal des Theaterhauses gibt, folgt eine Szene, in der drei der Trommler vor einem Vorhang stehen, der den Rest der Bühne verhüllt. Sie spielen Zimbeln, Becken, von der Größe eines Handtellers; sie schlagen die Töne an, scheinen sie in die Luft hinaus zu schleudern, scheinen ihnen nachzuhaschen, ihnen hinterherzuspringen, wollen sie wieder einfangen: eine tolle Pantomime, der das Publikum nicht weniger Applaus spendet als den schweißtreibenden artistischen Hochleistungen, mit denen die Musiker sonst unterhalten.

Musik, die einem den Atem stocken lässt.

Zwei bis drei Kilo, so liest man auf der Homepage der Trommler, verliert einer von ihnen während einer Aufführung. Die Musik, die Yamato rund 800 Zuschauern im fast ausverkauften Theaterhaus bieten, ist Kampfsport, Schwerstarbeit. Immer neue, immer größere Trommeln werden während des Abends in immer neuen Arrangements auf die Bühne geschoben. Armdicke Stöcke in den Händen prügeln die Trommler frenetisch in sorgfältig aufeinander abgestimmten Rhythmen, Choreografien auf die Felle ein. Yamato folgen einer Philosophie, die den Schlag der Trommel zum Puls des Lebens macht. Ihre Musik besitzt massive, körperliche Präsenz.

Das empfindet zweifelsohne auch das Publikum so, dem der rhythmische Ansturm, die martialischen Schreie, oft schier den Atem nehmen. Yamato brechen ihre Show denn auch immer wieder auf, mit Momenten der Komik, in denen sie die Gigantomanie des Spektakels auf die Spitze treiben, mit virtuosen Slapstickeinlagen, absurden kleinen Wettbewerben. Der Höhepunkt aber ist erreicht, als die größte der Trommeln ihren Auftritt hat: die Odaika, die einen Durchmesser von 1,70 Metern besitzt und aus einem einzigen Baumstamm geschnitzt wurde. Der Trommler liegt unter der Trommel, stemmt sich dort empor, hämmert auf die mächtige bebende Fläche ein.

Präzision trifft auf vollen Körpereinsatz

Yamato gründeten sich 1993 in der Präfektur Nara, die als Wiege der japanischen Kultur gilt. Die Gruppe selbst mischt traditionelle Elemente mit modernen, fantasievollen Ansätzen: Die bunten Kleider, die die Musiker tragen, wurden von ihnen selbst kreiert. Auf der Bühne sieht man sechs Männer und vier Frauen, wobei die Frauen das Trommelfeuer der Männer meist seitlich auf kleineren Instrumenten sekundieren. In manchen Szenen spielen die Frauen Flöten mit schrillem, archaischem Ton, der trommelnde Chor der Männer antwortet ihnen, manchmal kommt Gesang hinzu.

Mehr als 35 unterschiedliche Trommeln werden während der Show präsentiert. Der Klang der großen Instrumente ist schwer, tief und erdig; auf kleineren Trommeln zaubern die Musiker mit ganzem Einsatz und der Präzision lebender Uhrwerke helle, trickreich ineinander geschachtelte Rhythmen, nicht weniger staunenswert.

Und zuletzt natürlich kommt der große Augenblick der Publikumsbeteiligung: Alle Hände im Saal gehen hoch, die Füße stampfen, links und rechts, der Saal bebt.