Hans-Jörg Bahmüller ist als Einziger noch übrig geblieben vom ursprünglichen Team. Foto: Gottfried Stoppel

Der Jakobsweg hat Hans-Jörg Bahmüller vor 30 Jahren zunächst wandernd in seinen Bann gezogen – heute hält er das Wegenetz instand.

Jakobswege sind keine rein katholische Angelegenheit: Der 78-jährige Rentner und frühere Kirchengemeinderat Hans-Jörg Bahmüller kümmert sich von Winnenden aus um die Beschilderung des Jakobsweges – dabei ist er von Haus aus evangelisch.

Herr Bahmüller, wie sind Sie dazu gekommen, den Jakobsweg zu betreuen?

Angefangen hat es einst mit dem bloßen Wissen darum, dass sich in Winnenden an der Jakobuskirche im Mittelalter die Pilger getroffen haben, um von dort nach Santiago aufzubrechen. An diese Tradition wollten wir dann wieder anknüpfen. Aber dazu musste man ja erst einmal das Wegenetz kennenlernen. Damals ist es gerade erst entstanden – der Abschnitt zwischen Nürnberg und Rothenburg war meines Wissens der erste Abschnitt in Deutschland. Wir sind dann auf diesen Zug aufgesprungen. Bis zum Jakobusjahr 2004 haben wir es geschafft, als Gruppe den Weg zwischen Rothenburg und Rottenburg aufzubauen.

Wie nah ist der Wanderweg dem ursprünglichen Weg?

Die Pilger sind früher natürlich nicht auf Wanderwegen unterwegs gewesen. Sie haben normale Handelsstraßen oder Heerstraßen benutzt – eben das, was zu dieser Zeit vorhanden war. Wenn man es da ganz genau nehmen würde, müsste man auf den Autobahnen oder Bundesstraßen wandern. Letztlich haben wir vorhandene Wanderwege benutzt, um die Stationen zu verknüpfen, von denen man weiß, dass sie am Jakobsweg lagen. Schwäbisch Hall, Oppenweiler, Winnenden und Esslingen sind alles solche. Murrhardt war auch ein Wallfahrtsort, wenn dort auch ein anderer Heiliger im Mittelpunkt stand. Mit dem Wissen, das wir uns erarbeitet haben, haben wir dann auch noch einen Pilgerführer für die Strecke gemacht (ISBN 978-3-00-014351-9, 12 Euro).

Und so ist das Jakobsweg-Team entstanden. Gibt es das heute immer noch?

Wir haben in der Tat als gemeinsame Gruppe angefangen. Von denen, die am Anfang dabei waren, bin ich inzwischen als Einziger übrig geblieben. Die anderen haben nach und nach andere Aufgaben übernommen. Aber ich habe viele neue Kontakte geknüpft, zum Beispiel mit Gleichgesinnten in Esslingen und Neckartailfingen. Das Team hat sich also sozusagen am Weg entlang weiterentwickelt. Nicht im Sinne einer Organisation, sondern mehr wie ein Netzwerk.