Silvio Berlusconi Foto: dpa

Matteo Renzi sucht sich eine Regierungskoalition und stellt seine Ministerliste zusammen. Positive Signale erhält Italiens designierter Regierungschef auch von Silvio Berlusconi. Dieser will aber Opposition spielen.

Matteo Renzi sucht sich eine Regierungskoalition und stellt seine Ministerliste zusammen. Positive Signale erhält Italiens designierter Regierungschef auch von Silvio Berlusconi. Dieser will aber Opposition spielen.

Rom - Silvio Berlusconi hat freundliche Worte für den designierten italienischen Regierungschef und sagt Matteo Renzi teilweise Rückendeckung aus der Opposition heraus zu. Renzi (39) sei halb so alt wie er, Berlusconi, und das sei ein „gutes Signal für das Land“, meinte der konservative Milliardär und Medienzar am Mittwoch in Rom nach einem Sondierungsgespräch mit Renzi. Zwar wolle seine Partei Forza Italia (FI) nicht Teil der Regierungskoalition sein, sie werde allerdings jene Reformen mittragen, die dem Land dienten. Berlusconi hatte unlängst mit Renzi eine dringende Reform des Wahlrechts in Italien entworfen.

Renzi ist auf der Suche nach einer sicheren Regierungskoalition, um das Krisenland von Grund auf zu reformieren. Von Berlusconi (77) hat der Chef der sozialdemokratischen Partei PD (Partito Democratico) schon einige Komplimente erhalten, die seinen Stand beim linken Flügel der eigenen Partei nicht erleichterten. Dieser hatte sich immer gegen eine Zusammenarbeit mit Berlusconi ausgesprochen.

Am Montag hatte Renzi von Staatschef Giorgio Napolitano den Auftrag zur Bildung einer neuen Regierung erhalten und diesen unter Vorbehalt angenommen. Am Mittwoch traf er neben Berlusconi auch Vertreter der oppositionellen 5-Sterne-Bewegung (M5S). Wichtigster möglicher Koalitionspartner bleibt die Mitte-Rechts-Partei Nuovo Centrodestra (Ncd). „Wir bleiben in der Regierung, wenn die Stimme der rechten Mitte klar, stark und wiedererkennbar im Programm sein wird“, kündigte Ncd-Chef Angelino Alfano an. Wenn die Programme der Parteien kompatibel seien, dann könne man sich durchaus vorstellen, eine gemeinsame Regierung zu bilden.

Parallel bastelt Renzi an seinem Kabinett. Es wird spekuliert, dass die Regierung am Wochenende stehen könnte. Dann müsste der bisherige Bürgermeister von Florenz bei Präsident Napolitano seine Ministerriege präsentieren, sich vereidigen lassen und sich in der kommenden Woche in Rom Vertrauensabstimmungen in den beiden Parlamentskammern stellen.