Zehn Tage nach der Parlamentswahl in Israel, die in einem Patt endete, stand am Freitag endlich der Gewinner fest: Benjamin Netanjahu.

Jerusalem - Zehn Tage nach der Parlamentswahl in Israel, die in einem Patt endete, stand am Freitag endlich der Gewinner fest: Benjamin Netanjahu.

Staatspräsident Schimon Peres beauftragte den Chef der Likud-Partei mit der Regierungsbildung, nachdem sich 65 der 120 Abgeordneten der Knesset, dem israelischen Parlament, hinter ihn gestellt hatten. Israel wird künftig von einer Koalition regiert werden, die rechtslastiger sein wird als alle vorherigen Bündnisse. Noch am Morgen hatte Peres versucht, die Idee einer nationalen Einheitsregierung mit der Kadima, der Partei der Mitte unter Außenministerin Zipi Livni, voranzutreiben. "Israel braucht jetzt vor allem Stabilität", sagte Peres.

Und Netanjahu rief alle Parteien, allen voran die Kadima und die Arbeiterpartei, dazu auf, mit ihm eine Koalition der nationalen Einheit zu bilden. "Ich bin bereit, ihnen in Verhandlungen weit entgegenzukommen", versprach Netanjahu. Israel stehe am Scheideweg vor riesigen Herausforderungen. In den vergangenen Wochen hatte der frühere Premier, der Israel bereits in den Jahren von 1996 bis 1999 regierte, es wiederholt als seinen "schwersten Fehler" bezeichnet, während seiner damaligen Amtszeit keine Einheitsregierung angestrebt zu haben. Diesmal wollte Netanjahu den zwei größten Koalitionspartnern die wichtigsten Kabinettsposten überlassen. Aus Parteikreisen der Kadima verlautete, Netanjahu könnte Livni auch eine Rotation im Amt des Ministerpräsidenten anbieten.

Doch Livni, deren Partei über 28 Mandate im Parlament verfügt, gab ihren Führungsanspruch nicht auf und schlug Netanjahus Angebot aus.