Auch Stars waren bei Joachim Heiß zu Gast, wie hier Alan White. Der britischer Schlagzeuger wurde durch seine Mitgliedschaft bei der Progressive-Rock-Band Yes bekannt. Foto: privat

Der Wirt Joachim Heiß hat eine unheilbare Krankheit. Nach 17 Jahren übergibt er sein Pub an einen Nachfolger.

Ludwisgburg - Das Clansman in der Schillerstraße ist eine der letzten Kneipen in Ludwigsburg, in der die Gäste noch rauchen dürfen. Das soll auch künftig so bleiben, obwohl der Besitzer und Wirt aus Leidenschaft, Joachim Heiß, jetzt aufhört. Der 51-Jährige leidet an der Krankheit Amyotrophe Lateralsklerose (ALS), die das motorische Nervensystem angreift – und unheilbar ist.

Herr Heiß, seit wann wissen Sie, dass Sie unter ALS leiden?
Seit dem vergangenen Jahr. Erst habe ich gedacht, dass die Störungen wieder weggehen. Heute habe ich kaum noch Kraft in der rechten Hand und ein Bein ist auch angegriffen. So kann ich nicht mehr arbeiten.
Was bedeutet die Diagnose für ihren Pub?
Ich werde jetzt Stammgast. Eigentlich wollte ich schon früher verkaufen, aber nun habe ich jemanden gefunden, der den Pub so weiterbetreibt, wie er ist. Sicher mit einigen Neuerungen, aber es soll zum Beispiel weiterhin irisches Bier und über 200 Whiskey-Sorten geben. Der Neue war oft zu Gast und als er hörte, dass ich aufhöre, meinte er: „Dann mache ich es weiter.“ Das habe ich zunächst für einen Witz gehalten.
Wieso denn das?
Mit der Gastronomie hatte er bisher nichts am Hut. Bei mir lief das vor 17 Jahren übrigens genauso. Ich war hier Stammgast, als die Kneipe noch Fidelius hieß. Von Beruf bin ich eigentlich Anlagenelektriker.
Das Team nimmt der neue Wirt mit?
Ich hatte nur Aushilfen am Wochenende. Der Laden hat von meiner Arbeit gelebt.
Was werden Sie nicht vermissen?
Dass ich kein warmes Essen mehr servieren darf, weil hier geraucht wird. Und Tage, an denen ich nur 50 Euro verdient habe. Seit es den Westausgang am Bahnhof gibt, kommen weniger Rockfabrik-Gänger.
Was ist ihre beste Erinnerung aus der Zeit?
Da gibt es unzählige. Viele gute Musiker waren hier. Aber an einem Tag war ich besonders beeindruckt: Vor einigen Jahren schoss das Wasser die Treppen herunter. Ein Teil des Pubs stand komplett unter Wasser. Statt panisch die Kneipe zu verlassen, haben die Leute ihre Beine angezogen und in aller Ruhe weiter ihr Bier getrunken.
Wie wird Ihr Abschied gefeiert?
Am Samstagabend, ab 20 Uhr, bis open end.