„Norra Tornen“ heißt das Doppelturm-Ensemble in Stockholm, das die Juroren beim Internationalen Hochhauspreis überzeugen konnte. Auch aus Frankfurt am Main war ein Gebäude im Rennen.
Frankfurt/Main - Als weltweit innovativster Wolkenkratzer sind die Doppeltürme „Norra Tornen“ in der schwedischen Hauptstadt Stockholm ausgezeichnet worden. Das Wohngebäude erhielt am Donnerstag in Frankfurt am Main den Internationalen Hochhauspreis. Die Jury hob die kastenartigen Betonfertigteilelemente hervor, mit denen die Fassaden der bis zu 125 Meter hohen „Nördlichen Türme“ rings herum bestückt sind. Es handele sich um zeitlos-wegweisende Architektur, die einen Beitrag zu einem stimmigen Stadtgefüge leiste.
Im Finale war auch ein Neubau im Frankfurter Bankenviertel, der „Omniturm“ des dänischen Architekten Bjarke Ingels. Das Gebäude mit seinem charakteristischen Hüftschwung gehört damit nach Ansicht der Jury immerhin zu den fünf besten Wolkenkratzern der Welt. Es wurde wie die weiteren Finalisten unter 31 nominierten Gebäuden aus 14 Ländern ausgewählt. Der Hochhauspreis ist mit 50 000 Euro dotiert und wird seit 2004 alle zwei Jahre von der Stadt Frankfurt, dem Deutschen Architekturmuseum und der DekaBank vergeben.
Architekt mit Humor
Der verantwortliche Architekt der „Norra Tornen“, Reinier de Graaf vom Office for Metropolitan Architecture (OMA) aus Rotterdam, hatte mit Bezug auf sein Gebäude auch von einem „Plattenbau für die Reichen“ gesprochen. Die kastenförmigen Betonelemente waren seriell vorgefertigt worden. Sie ermöglichen großzügige Fensterfronten und sind versetzt angebracht, wodurch geschützte Balkone entstanden. Der Direktor des Deutschen Architekturmuseums, Peter Cachola Schmal, lobte den Einsatz der Fassadenelemente, der auch Zeit und Kosten gespart habe.
Fertiggestellt wurden die Doppeltürme im Dezember 2018. Sie sind als eine Art Tor rechts und links einer Straße errichtet worden, die zwei Stadtviertel verbindet. In ihrem Inneren gibt es Gemeinschaftsräume zum Feiern oder für Filmabende, die die Bewohner per App buchen können. Auch eine Sauna, ein Fitnessstudio und ein Yoga-Raum sind vorhanden.
Auch Einbindung ist wichtig
Geehrt wurden weitere vier Finalisten: Das üppig mit Grün bepflanzte „Eden“ in Singapur von Heatherwick Studio (London); das aufsehenerregend designte „The Stratford“ in London von Skidmore, Owings & Merrill (London); sowie „Leeza SOHO“ in Peking von Zaha Hadid (London), das laut Jury mit seinem schwebenden Atrium „eine herausragende Tragwerksleistung“ vollbracht hat. Insgesamt seien weltweit mehr als 1000 Hochhäuser innerhalb der vergangenen zwei Jahre fertiggestellt worden, erklärten die Veranstalter.
Ausgezeichnet werden Gebäude, die mindestens 100 Meter hoch sind. Die Jury beurteilt nicht nur die Gestaltung, sondern auch Bautechnik, städtebauliche Einbindung, Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit. Wegen der Corona-Pandemie fand die Preisverleihung virtuell statt, sie konnte per Livestream verfolgt werden.