Alles wird zum Computer: Auf der Elektronikmesse CES in Las Vegas demonstrieren die Aussteller, wie schnell sich immer kleinere Elektronik in Alltags-Gegenständen vom Auto bis hin zum Babystrampler ausbreitet.
Alles wird zum Computer: Auf der Elektronikmesse CES in Las Vegas demonstrieren die Aussteller, wie schnell sich immer kleinere Elektronik in Alltags-Gegenständen vom Auto bis hin zum Baby-Strampler ausbreitet.
Las Vegas - Die Elektronik-Messe CES in Las Vegas zeigt, wie Innovationen die Grenzen zwischen verschiedensten Branchen verwischen. Ein Paradebeispiel ist die Autoindustrie: Audi ließ in der Wüstenstadt seinen selbstfahrenden Prototypen über den berühmten Las Vegas Boulevard rollen. Toyota kündigte den Start des ersten Brennstoffzellen-Autos für Verbraucher 2015 in Kalifornien an. Die Show, die einst als Schaufenster für neue Fernseher und Hifi-Technik begann, ist inzwischen eine Drehscheibe für verschiedenste Varianten vernetzter Technik.
So übt der Chip-Primus Intel, der von der Talfahrt des PC-Marktes erwischt wurde, in Las Vegas den Befreiungsschlag. Die kleinen Prozessoren, die Intel auf der Elektronik-Messe CES in Las Vegas demonstrierte, sollen in Datenuhren, Armbändern oder als Sensoren zum Beispiel für Baby-Bekleidung zum Einsatz kommen. Zudem führte der Chip-Konzern den Mini-Computer Edison vor, der nur so groß wie eine SD-Speicherkarte ist. Er ist dafür gedacht, vernetzte Geräte zu steuern.
Gesichtserkennung und Winkbewegungen
Zugleich zeigt Intel auf der CES Innovationen für die PC-Welt. So soll einer neuartige Kamera, die an das Kinect-System der Xbox-Konsole von Microsoft erinnert, die Interaktion mit Computern vereinfachen. Die Kamera könne Gegenstände dreidimensional erfassen, Handbewegungen erkennen und auch Gesichtsausdrücke unterscheiden, erläuterte Intel-Manager Mooly Eden. „Wir würden gerne mit IT-Geräten so kommunizieren, wie wir das miteinander tun.“ Eden zeigte, wie ein Laptop mit Wink- und Wischbewegungen vor der Kamera bedient werden kann. Mit Hilfe der Gesichtserkennung sollen Nutzer Programme steuern können, indem sie nach rechts oder links schauen.
Aber auch die langjährigen Messestars - die Fernsehgeräte - spielen auf der CES immer noch eine zentrale Rolle. Die beiden führenden Hersteller Samsung und LG aus Südkorea liefern sich einen Technologie-Wettstreit. Beide entwickelten riesige Fernseher mit besonders scharfem Ultra-HD-Bild und gebogenen Bildschirmen, die für einen 3D-Effekt auch ohne Spezialbrille sorgen sollen. Die Bildschirmdiagonale liegt bei 105 Zoll (knapp 267 cm).
TV-Geräte laufen mit Mobile-Betriebssystemen
Viele Fernseher der Marken LG, Panasonic und Philips werden zudem künftig mit Smartphones und Tablets verwandt sein. Die Anbieter präsentierten TV-Geräte mit Internet-Anschluss, die mit Mobil-Betriebssystemen laufen. Dabei setzt der chinesische Hersteller TPV, der Philips-Fernseher baut, auf das führende Smartphone-System Android. Panasonic verwendet das Firefox OS von Mozilla und LG belebt die im Smartphone-Markt gescheiterte Software WebOS wieder.
Der Elektronik-Riese Sony sucht dagegen sichtlich nach zusätzlichen Geschäftsbereichen zu seiner seit Jahren kriselnden Fernseher-Sparte. Der japanische Konzern präsentierte in Las Vegas unter anderem Fitness-Sensoren, einen Daten-Clip für Tennisschläger sowie Videokameras für Ultra-HD-Videos. Zu den Sensoren gibt es die App Lifelog, die wie ein automatisches Tagebuch Informationen über das Leben des Nutzers aufzeichnet. Musik in hoher Tonqualität soll ein weiterer Schwerpunkt sein.
Panasonic mit Sound-System für Autos
Darauf setzt auch der Sony-Konkurrent Panasonic. Die Japaner kündigten ein Sound-System für Autos an, das die Akustik des legendären Londoner Abbey-Road-Musikstudios nachempfinden soll. Dort hatten seinerzeit die Beatles ihre Musik aufgenommen und auch heutige Künstler wie Coldplay oder Adele. Außerdem will Panasonic Musik aus dem Internet im Mehrkanal-Sound ins Auto bringen. Dafür arbeiten die Japaner mit den Entwicklern des Surround-Verfahrens DTS HD zusammen, das bei Kinofilmen zum Einsatz kommt.