Die englische Kirche hat sich bereits für Frauen als Bischöfe geöffnet. Nun steht sie vor ihrer nächsten Zerreißprobe. Foto: AP

Erstmals hat sich ein englischer Bischof offen als schwul geoutet. Eine britische Zeitung hatte damit gedroht, seine sexuelle Orientierung öffentlich zu machen. Dem kam er nun zuvor.

London - In England hat sich erstmals ein Bischof der anglikanischen Kirche öffentlich zu seiner Homosexualität bekannt. In einem „Guardian“-Interview erklärte Nicholas Chamberlain, Bischof von Grantham, er lebe in einer „enthaltsamen“ Partnerschaft mit einem Mann.

Als Statement für eine Modernisierung der Kirche wollte Chamberlain sein Coming-out aber nicht verstanden wissen. „Es war nicht meine Entscheidung, eine große Sache aus meinem Coming-out zu machen“, sagte er dem „Guardian“. Er habe sich dazu entschlossen, weil eine Sonntagszeitung damit gedroht habe, über seine sexuelle Orientierung zu berichten. Er habe sein Schwulsein nie versteckt. Auch der Erzbischof von Canterbury, Justin Welby, habe vor seiner Weihe zum Bischof darüber Bescheid gewusst.

Der „Church of England“ droht eine Zerreißprobe zwischen liberalen Kräften, die eine Öffnung der Kirche für gleichgeschlechtliche Partnerschaften fordern und konservativen Kreisen, die mit Abspaltung drohen.

Offiziell dürfen Priester der „Church of England“ keine gleichgeschlechtliche Ehe eingehen und werden dazu angehalten, ihre sexuelle Neigung nicht auszuleben. Immer mehr Priester outen sich aber inzwischen und setzen sich über die Verbote hinweg.