Amtsgericht sprach Urteil gegen spielsüchtigen Vereinsfunktionär Foto: dpa

Wegen Unterschlagung von 353 000 Euro ist der ehemalige Kassierer eines Sportvereins in einem Winnender Teilort vor dem Amtsgericht Waiblingen zu zwei Jahren Freiheitsstrafe auf Bewährung verurteilt worden

Waiblingen/Winnenden - Wegen Unterschlagung der stattlichen Summer von 353 000 Euro ist der ehemalige Kassierer eines Sportvereins in einem Winnender Teilorts vor dem Amtsgericht Waiblingen zu zwei Jahren Freiheitsstrafe auf Bewährung verurteilt worden. Das Gericht unter Vorsitz von Richter Steffen Kärcher sah es als erwiesen an, dass sich der Mann in fast 300 Fällen aus der Vereinskasse Geld veruntreut hatte. Ein psychiatrischer Gutachter attestierte dem gelernten Bankkaufmann Spielsucht, unter welcher der Angeklagte bereits seit rund 40 Jahren akut leide. Der Mann habe dies jahrzehntelang im Verborgen halten können, da er in der Lage gewesen sei, Beruf, Freizeit, Familie und Spielsucht miteinander zu vereinbaren.

Ungewöhnlich hoch erscheint die Summer, auf welche der Kassierer Zugriff hatte. Dem Sportverein, in welchen er tätig war und großes Vertrauen genoss , war 2012 das Vereinsheim abgebrannt. Das Pächterehepaar hatte Feuer gelegt. Es ist deswegen zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt worden. Für den Wiederaufbau lagen Anfang 2012 auf dem Vereinskonto 700 000 Euro. Als der Kassierer einen Rückfall in die Spielsucht hatte, glich er seine Schulden aus der Vereinskasse aus. In den höchsten Einzelfällen sollen das bis zu 6000 Euro gewesen sein. Ins Casino sei der Angeklagte in dieser Zeit fast täglich gegangen, sagte der psychiatrische Gutachter, welcher von einer „krankhaften Spielsucht“ sprach.