Das ehemalige Karstadt-Kaufhaus wird gerade umgebaut. Bald soll hier einer der größten Primark-Filialen Deutschlands einziehen. Foto: Lichtgut/Leif Piechowski

Wie es mit der Attraktivität der Königstraße weitergeht, hängt nach Ansicht von Experten davon ab, ob die Modekette Primark tatsächlich im ehemaligen Karstadt eröffnet. Dies würde dem Vorzeigeboulevard einen Schub geben.

Stuttgart - Der Einzelhandelsmarkt in der Landeshauptstadt bleibt weiterhin im Aufbruch. Viel hängt künftig nach Ansicht der Immobilienexperten der Stuttgarter Dependance des Beratungsunternehmens Jones Lang LaSalle (JLL) allerdings davon ab, ob, wie allgemein erwartet, die Modekette Primark tatsächlich im ehemaligen Karstadt auf der Königstraße eröffnet. Primark könnte zum Katalysator auf der Königstraße werden, so der Team Leader Retail Leasing Stuttgart, Philipp Nothdurft.

Der Vorzeigeboulevard würde damit eine Antwort auf die Eröffnung der großen Einkaufszentren Milaneo und Gerber geben und seine Passantenfrequenz und die Attraktivität steigern. Mit dem Karstadt-Nachfolger und dem Dorotheen-Quartier von Breuninger bekomme Stuttgart „zwei Glanzlichter mitten im Stadtzentrum“ und erhöhe so seine Vielfalt als Einkaufsdestination.

Immobilienmarkt bricht Rekord

Generell bricht der Stuttgarter Immobilienmarkt mit Blick aufs Jahr 2015 alle Rekorde, berichtete der Stuttgarter Niederlassungsleiter Alexander Veiel am Mittwoch bei einer Pressekonferenz in den JLL-Räumen auf dem Kleinen Schlossplatz. Der Vermietungsmarkt habe mit 288 600 Quadratmetern einen neuen Rekord seit Beginn der Datenerhebung 2006 aufgestellt. Der Investmentmarkt habe mit den erzielten 1,9 Milliarden Euro Umsatz ebenso einen Höchstwert erreicht. Die guten Ergebnisse kommen vornehmlich durch Großabschlüsse aus der Industrie. „Das ist im Vergleich zu anderen deutschen Immobilienmetropolen Stuttgarts große Stärke – und zugleich seine Achillesferse“, so Veiel. Die meiste Dynamik hatte übrigens nicht die City, sondern Weilimdorf mit einer Vermietung von 43 700 Quadratmetern bei nur elf Abschlüssen.

Durch die starken Aktivitäten der Industrie in den vergangenen beiden Jahren sind die Flächen noch erheblich knapper geworden. Sebastian Treier, Team Leader Office Leasing bei JLL: „Der Leerstand in Stuttgart ist von seinem ohnehin schon geringen Niveau von 5,2 Prozent nochmals auf 4,6 Prozent gesunken.“ Das heiße, dass praktisch kaum Flächen verfügbar seien.