Die Häs gehören zur schwäbisch-alemannischen Fastnacht dazu. Foto: dpa

Die schwäbisch-alemannische Fastnacht ist über die Grenzen Baden-Württembergs bekannt. Jetzt gehört sie zum immateriellen Kulturerbe der Unesco.

Stuttgart/Bretten - Fünf Anträge aus dem Südwesten haben es in die deutsche Liste des immateriellen Kulturerbes geschafft. Unter den erfolgreichen Bewerbern seien unter anderem das Peter-und-Paul-Fest in Bretten bei Karlsruhe und die schwäbisch-alemannische Fastnacht, teilte die Kultusministerkonferenz am Freitag mit. Für drei weitere Anträge ist Baden-Württemberg verantwortlich, sie sind aber länderübergreifend: Neben dem Modernen Tanz sind das der Orgelbau und die Orgelmusik sowie die Handwerksgesellenwanderschaft Walz.

Insgesamt wurden 27 Traditionen und Wissensformen aus Deutschland in das neue bundesweite Verzeichnis aufgenommen. Sie können nun für nicht-kommerzielle Zwecke mit dem Logo „Wissen. Können. Weitergeben“ werben, wie es bei der Kultusministerkonferenz heißt. Einer der Anträge - die Genossenschaftsidee aus Sachsen und Rheinland-Pfalz - wird zudem für die internationale „Repräsentative Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit“ vorgeschlagen.

"Großer kultureller Reichtum"

„Fünf der 27 für die Aufnahme in das bundesweite Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes empfohlenen Anträge kommen aus Baden-Württemberg. Dieser überproportional hohe Anteil zeigt, über welch großen kulturellen Reichtum wir verfügen“, sagte der Staatssekretär im Wissenschafstministerium, Jürgen Walter.

Möglich waren die Bewerbungen, weil Deutschland im Juli 2013 dem Unesco-Übereinkommen zur Erhaltung des immateriellen - also ideellen - Kulturerbes beigetreten war. Zuvor war dieser besondere Status beispielsweise Kulturlandschaften oder Bauwerken vorbehalten. Vereine, Verbände oder auch Brauchtumsorganisationen konnten sich daraufhin um Aufnahme in die Liste bemühen. Die nächste Bewerbungsrunde für das bundesweite Verzeichnis startet im Frühjahr.

„Das ist eine fantastische Geschichte“, sagte der Präsident der Vereinigung Schwäbisch-Alemannischer Narrenzünfte (VSAN), Roland Wehrle, am Freitag. Der Verband hatte den Antrag auf nationales immaterielles Kulturerbe gestellt. „Ich bin sehr dankbar, dass wir diese Anerkennung und Würdigung bekommen haben. Es ist das älteste und traditionsreichste Fest, das wir haben.“

Auch die Stadt Bretten freute sich über die Aufnahme des mittelalterlichen Peter-und-Paul-Fests in die nationale Liste: „Das ist natürlich sensationell“, sagte ein Sprecher.