Der "Federa-Hannes" ist eine traditionelle Rottweiler Narrenfigur. Foto: dpa

Die Narren im Südwesten haben sich am Rosenmontag nicht den Spaß verderben lassen.

Rottweil - Von eisigen Temperaturen und Schnee haben sich die Narren im Südwesten am Rosenmontag nicht den Spaß verderben lassen. Tausende Narren verwandelten etwa Rottweil in eine Hochburg der schwäbisch-alemannischen Fastnacht. Beim traditionellen Narrensprung zogen rund 4000 Kleidlesträger durch die verschneite Altstadt. In der Freiburger Innenstadt beteiligten sich mehr als 3500 Maskenträger und Musiker an einem der größten Fastnachtsumzüge im Land. Mehr als 100 Narrenzünfte aus ganz Baden-Württemberg sowie aus der Schweiz waren präsent.

Währenddessen lockte auch die "Da-Bach-Na-Fahrt“ in Schramberg einige Tausend Besucher an. In Konstanz kam vor allem der Narrennachwuchs auf seine Kosten. Der neue Ministerpräsident Stefan Mappus (CDU) mischte sich gleich mehrmals unter das Narrenvolk. Von der Ehrentribüne aus beobachtete er zunächst das Treiben in Rottweil und ließ sich widerstandslos mit stinkenden Wedeln über das Gesicht fahren. Später war der Politiker in Freiburg zu Gast.

Die Rottweiler Narren strömten von 8 Uhr an in historischen Kostümen durch das Schwarze Tor und vollführten mit Hilfe ihrer Stangen wilde Sprünge. Tausende Zuschauer feuerten unter blauem Himmel die Narren mit dem lauten Ruf "Hu-hu-hu-hu-hu“ an. Beim Narrensprung zeigten sich die Teilnehmer in verschiedenen Verkleidungen - zum Beispiel als frecher Federahannes oder als freundlicher Gschellnarr. Dabei verbargen sie ihr Gesicht hinter auffälligen Larven aus Lindenholz. Begleitet wurde der Umzug von Musikkapellen, die vor allem den Rottweiler Narrenmarsch spielten: "Ihr Bürgersleutle horchet, horcht wie sie klingen, seht wie sie springen.“ Am Dienstag ziehen die Narren noch zwei Mal durch Rottweil - am Morgen und am Mittag. Die Rottweiler Fasnet gilt als eine der urtümlichsten im Südwesten. In den 50er Jahren traten die Rottweiler aus der Vereinigung schwäbisch-alemannischer Narrenzünfte (VSAN) aus, um eine "saubere und anständige Narretei“ zu betreiben. Gemeinsam mit drei weiteren Zünften gründeten die Rottweiler einen Rebellenbund.

Durch Freiburg zogen rund 25 Musikgruppen, Fanfarenzüge, Guggenmusiken und Schalmeienkapellen. Entlang der 3,5 Kilometer langen Strecke standen nach Angaben von Polizei und Veranstalter mehrere zehntausend Zuschauer. Der Zug durch die Freiburger Innenstadt gilt als Höhepunkt der närrischen Tage in der badischen Universitätsstadt. Die Veranstalter sprachen von einer ausgelassenen, aber friedlichen Stimmung. Konstanz stand am Rosenmontag ganz im Zeichen der Kinderfasnacht. Die größte Zunft, die Blätzlebuebe, veranstaltete auf einem zentralen Platz das jährliche Wurstschnappen. Zuvor gab es einen Kinderumzug. In Schramberg (Kreis Rottweil) wagten sich die Narren bei der traditionellen "Da-Bach-Na-Fahrt“ mit ihren bunt geschmückten Holzzubern in die eisige Schiltach. Einige tausend Besucher beobachteten nach Polizeiangaben das Spektakel. Im Ostalbkreis besetzten die Essinger Haugga-Narra das Aalener Landratsamt und enthoben Landrat Klaus Pavel seines Amtes.