Nach Krawallen an Silvester 2023 steht die Polizei in Berlin vor einem ihrer größten Silvestereinsätze. Auch in anderen Städten ist man wachsam. Foto: IMAGO/Uwe Meinhold/IMAGO/Uwe Meinhold

Von Kiribati über Samoa bis Neuseeland sind die Menschen schon ins neue Jahr gestartet. In einigen Stunden ist es auch in Deutschland so weit. Die Furcht vor Ausschreitungen trübt die Vorfreude.

Während Deutschland sowohl mit Vorfreude als auch mit Sorge die Stunden bis Mitternacht zählt, sind die Menschen auf dem Südsee-Atoll Kiritimati als weltweit erste ins Jahr 2024 gestartet. Die etwa 7300 Bewohner begrüßten bereits um 11.00 Uhr deutscher Zeit das neue Jahr.

Eine Stunde nach Kiritimati feierten Neuseeland sowie die Inselstaaten Samoa und Tonga den Jahreswechsel. In Neuseelands größter Stadt Auckland stand der 328 Meter hohe Sky Tower im Zentrum einer aufwendigen Lichtershow mit 500 Kilogramm Pyrotechnik.

Krawallen in Berlin an Silvester 2023

In Deutschland trübte die Furcht vor Ausschreitungen die Vorfreude auf den Jahreswechsel - insbesondere in Berlin. Nach Krawallen beim vergangenen Jahreswechsel steht die Polizei dort vor einem ihrer größten Silvestereinsätze. Der Gaza-Krieg nach dem Terroranschlag der islamistischen Hamas auf Israel am 7. Oktober hat die Rahmenbedingungen noch einmal verschärft.

Bundesinnenministerin Nancy Faeser kündigte im „Tagesspiegel“ ein „hartes Durchgreifen“ an. Die Sicherheitsbehörden seien äußerst wachsam und hätten die Lage genau im Blick. Niemand wolle sinnlose Gewalt erleben, sagte die SPD-Politikerin. Der Bund unterstütze die Berliner Polizei.

In der Hauptstadt sind nach Angaben der Polizeipräsidentin Barbara Slowik in der Nacht 3000 Polizistinnen und Polizisten aus der Hauptstadt und anderen Bundesländern auf den Straßen. 1000 weitere Beamte sind in 220 Streifenwagen und in den 37 Polizeiwachen im Einsatz. Dazu kommen 500 Bundespolizisten auf den Bahnhöfen. Feuerwehr und andere Hilfsorganisationen wollen mit insgesamt mehr als 1500 Einsatzkräften aktiv sein.

Am Brandenburger Tor, wo die traditionelle Silvesterparty steigt, ist privates Feuerwerk verboten. Dort soll es erstmals seit der Corona-Pandemie wieder ein Höhenfeuerwerk geben. Neu ist diesmal eine Eintrittsgebühr von zehn Euro. Laut Veranstalter können 65 000 Menschen kommen. Das ZDF überträgt die Feier wieder live als Show mit dem Namen „Willkommen 2024“. Moderiert wird sie von Andrea Kiewel und Johannes B. Kerner.

Besondere Sicherheitsvorkehrungen in Köln

In Köln will die Polizei nach dem Terroralarm für den Dom das weltberühmte Kirchengebäude in der Silvesternacht streng absichern. Die Einsatzkräfte werden im Stadtgebiet den Angaben zufolge gegebenenfalls mit Maschinenpistolen patrouillieren. Dompropst Guido Assmann fühlte sich dank Polizei viel sicherer, wie er dem WDR-Fernsehen sagte. Die Oberbürgermeisterin Henriette Reker nannte es im WDR angemessen, dass so viele Polizeikräfte zusammengezogen werden.

Sicherheitsbehörden hatten vor Weihnachten Hinweise auf einen möglichen Anschlagsplan einer islamistischen Gruppe erhalten, die sich auf Silvester bezogen. Die Sicherheitsvorkehrungen am Kölner Dom wurden schon für die Weihnachtsfeierlichkeiten erhöht. Für Touristen wurde der Dom bis auf weiteres geschlossen.

Ärzte, Tierschutz- und Umweltverbände haben erneut ein Böllerverbot gefordert. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) sagte der „Bild am Sonntag“, er halte ein generelles Verbot der Knallerei für unverhältnismäßig. „Persönlich bin ich wegen unserer Hunde kein großer Fan davon, aber letztlich soll das jeder selbst entscheiden.“

In der Silvesternacht soll es laut Deutschem Wetterdienst (DWD) zunächst noch etwas Regen geben, der aber rasch nach Osten abziehe. Schauer gebe es gebietsweise vor allem im Westen und Nordwesten.

Lichterspektakel zum Jahreswechsel auf der ganzen Welt

Um 14 Uhr deutscher Zeit soll im australischen Sydney vor der weltberühmten Kulisse der Harbour Bridge und des Opernhauses eine Mega-Lichtershow den Himmel erleuchten. Allein im Hafenviertel werden laut Organisatoren mehr als 13 500 Feuerwerkskörper mit allerlei aufwendigen Spezialeffekten gezündet. Zudem soll es zum ersten Mal überhaupt von künstlicher Intelligenz generierte Lichterprojektionen geben - die weder für Luft- noch für Lärmverschmutzung sorgen.

Gigantische Lichterspektakel waren auch in vielen asiatischen Metropolen geplant, darunter in Singapur, wo zahlreiche Schaulustige zum Feuerwerk an der Marina Bay mit Blick auf die Skyline erwartet werden.

Amerikanisch-Samoa, das nur 220 Kilometer östlich von Samoa auf der anderen Seite der Internationalen Datumsgrenze liegt, wird das letzte Land sein, das das Jahr 2024 einläutet - zwölf Stunden nach Deutschland. Insgesamt 26 Stunden dauert es zwischen 11.00 Uhr deutscher Zeit am 31. Dezember und 13.00 Uhr am 1. Januar, bis der ganze Globus ins neue Jahr gerutscht ist. 2024 wird als Schaltjahr 366 Tage haben.