Der Parkplatz vor dem Einkaufszentrum an der Leharstraße ist voll. Doch im Inneren des Gebäudes bleiben mehrere hundert Quadratmeter Verkaufsfläche Foto: Ströbele

Der Besitzer des Gebäudes an der Leharstraße tut sich bei der Suche nach neuen Mietern schwer.

Botnang - Das Einkaufszentrum „Im Laihle“ wird immer mehr zum Sorgenkind der Botnanger. Der dreigeschossige Komplex an der Leharstraße soll eigentlich die Nahversorgung für rund 3300 Bürger aus dem Norden des Stadtbezirks sichern. Doch die aktuelle Situation ist für viele Ladenbesitzer und potenzielle Kunden unbefriedigend.

Im Untergeschoss stehen seit vielen Monaten Räume leer. Seit September 2011 ist beispielsweise die Fläche eines ehemaligen Gastronomiebetriebes wieder zu haben. Und auch die Schließung der Schlecker-Filiale Ende Januar 2012 konnte noch nicht kompensiert werden. 330 der etwa 750 Quadratmeter auf dieser Etage sind verwaist. Das Untergeschoss wirkt teilweise wie ausgestorben. Zudem steht nun auch noch eine der drei Arztpraxen im Obergeschoss leer. „Es muss sich etwas ändern“, sagt Petra Seiter. Die Inhaberin der Apotheke im Laihle würde sich wünschen, dass das Untergeschoss etwas schöner und freundlicher gestaltet würde. Vor allem fehle aber ein Aufzug. Das Gebäude sei nicht barrierefrei. Das bemängelt auch Joachim Schmid, der Inhaber des Edeka-Marktes im Erdgeschoss. Familien mit Kinderwagen und viele ältere Menschen hätten Probleme, die Treppen zu überwinden – vor allem ein Besuch der Ärzte im Obergeschoss gestalte sich schwierig. Doch der Wunsch nach einem Lift bleibt beim Besitzer der Immobilie bislang ungehört.

Dem Kommunalen Versorgungsverband Baden-Württemberg (KVBW) gehören rund 1875 der insgesamt 2230 Quadratmeter Nutzfläche im Einkaufszentrum. Nur die Filiale der Baden-Württembergischen Bank hat einen anderen Eigentümer. Sie gehört dem Kreditinstitut selbst.

Eigentümer lässt viele Fragen offen

Auch auf Anfrage der Nord-Rundschau bleibt der KVBW die Antwort auf die Frage nach dem Einbau eines Lifts schuldig. Und nicht nur das: Auch zum aktuellen Stand beim Leerstandsmanagement und zum Zukunftskonzept der Immobilie schweigt der KVBW. Mitarbeiter Dietmar Schmidt geht nur kurz auf die Situation im Untergeschoss ein: „Die Vermarktung des Untergeschosses stellt sich weiterhin als schwierig dar. Als Vermieter liegt es in unserem eigenen Interesse, diese Flächen für Handel, Dienstleistung und Gastronomie attraktiver zu gestalten. Trotz Einbindung der kommunalen Wirtschaftsförderung und externer Dienstleister sowie erheblichen Investitionen, kann dieser Prozess noch nicht als abgeschlossen angesehen werden.“ Welche Investitionen getätigt wurden und was mit der leer stehenden Praxis im Obergeschoss passiert, bleibt offen.

Es mehren sich nun in der Bevölkerung die Befürchtungen, dass der KVBW in das mehr als 40 Jahre alte Gebäude nicht mehr investieren möchte. „Wir sehen die Entwicklung mit Bangen“, sagt auch Bezirksvorsteher Wolfgang Stierle. „Ich halte diese Ecke in Botnang für unheimlich wichtig.“ Im direkten Umfeld des Einkaufszentrums würden sehr viele Senioren leben, die auf eine wohnortnahe Versorgung angewiesen seien. Vor allem der Edeka spiele dabei eine wichtige Rolle. Allerdings wird Inhaber Joachim Schmid seinen Markt in zwei Jahren altersbedingt schließen. „Ich bin aber schon auf der Suche nach einem Nachfolger“, sagt er. Aktuell gebe es zwei bis drei Interessenten für die rund 550 Quadratmeter große Fläche. „Ich hoffe, dass es funktioniert.“

Ob sich der Standort im Laihle allerdings auf Dauer halten könne, hänge auch von der Entwicklung der neuen Ortsmitte ab, meint Stierle. Die Stuttgarter Wohnungs- und Städtebaugesellschaft baut gerade im Zentrum des Stadtbezirks neu. Unter anderem wird auf dem Areal auch ein Supermarkt mit rund 1000 Quadratmetern Verkaufsfläche entstehen. Auf jeden Fall werde sich der Bezirksbeirat aber weiterhin mit dem Thema Laihle beschäftigen. Noch im April finde ein Treffen aller Bezirksvorsteher mit der Wirtschaftsförderung statt, um über das Ladensterben in Stuttgart zu sprechen.