Szene aus dem Film "4 Könige" Foto:  

Fedja fürchtet sich vor seinem Zimmernachbarn Timo, der seine Mutter schwer misshandelt haben soll. Lara scheitert an den Ansprüchen ihrer Eltern, Alex will sich diesen erst gar nicht stellen. In ihrem Film „4 Könige“ zeigt Theresa von Eltz die Verantwortung der Eltern am Seelenheil ihrer Kinder. Der Schauplatz ist eine Psychiatrie während der Weihnachtszeit.

Stuttgart - Weihnachten in der Psychiatrie: Der wortkarge Fedja (Moritz Leu) fürchtet sich vor seinem neuen Zimmernachbarn Timo (Jannis Niewöhner). Dieser soll den Kopf seiner Mutter gegen die Herdplatte gedrückt haben. Lara (Jella Haase) scheiterte an den Ansprüchen ihrer lieblosen Eltern. Alex (Paula Beer) will gar nicht erst heim.

Wer sich über banale Kratzer am idealen Weihnachtsfest empört, sollte Theresa von Eltz’ „4 Könige“ sehen. Hier geht es um echte Härtefälle: Für diese würde ein alltäglicher Familienzwist zum Fest der Liebe himmlische Harmonie bedeuten.

Niewöhner reißt den Film an sich. Er gibt Timo als brodelnde Urgewalt, ständig unmittelbar vor der Detonation. Das bewirkt Spannung. Haase kann sich zumindest von ihrer Chantal aus „Fack ju Göhte“ emanzipieren.

In den Konfrontationen erkennt man die Fehler der Eltern

Mehr als deutlich arbeitet der Streifen den Aspekt der elterlichen Verantwortung fürs Seelenheil der Kinder heraus. In einzelnen Konfrontationen erkennt man rasch, welche pädagogischen Fehler die Erzeuger vermutlich jahrelang begangen haben.

Mühselig drischt man hingegen den klassischen Konflikt zwischen der konservativen, regelfixierten Stationsschwester Simone (Annecke Kim Sarnau) und dem unkonventionellem Psychiater Wolff (Clemens Schick) in die Handlung. Hätte man stattdessen die psychischen Belastungen der jungen Patienten besser beleuchtet, wären die „4 Könige“ ein nachgerade royales Filmvergnügen geworden.