In diesem Jahr hat die Polizei noch vor dem Start des Eritrea-Festivals zahlreiche Menschen in Gewahrsam genommen (Symbolbild). Foto: dpa/Roland Weihrauch

Letztes Jahr kam es beim Eritrea-Festival in Gießen zu gewalttätigen Auseinandersetzungen. Die Kritiker des Festivals sehen eine problematische Nähe zur Regierung Eritreas. In diesem Jahr hat die Polizei noch vor dem Start zahlreiche Menschen in Gewahrsam genommen.

Die Polizei hat am frühen Samstagmorgen vor Beginn des umstrittenen Eritrea-Festivals in Gießen rund 60 Menschen in Gewahrsam genommen. Mehrere Personengruppen hätten ab 5.30 Uhr versucht, in Richtung des Veranstaltungsgeländes Hessenhallen zu gelangen, teilte die Polizei mit. Aufgrund eines Videos, welches auf einer Social-Media-Plattform veröffentlicht wurde, hätten sich Hinweise auf einen von ihnen geplanten Angriff auf die Kulturveranstaltung ergeben. Eine „Vielzahl von Einsatzkräften“ habe das Vordringen zu den Hessenhallen verhindern können. Etwa 60 Menschen seien zur Verhinderung gewalttätiger Aktionen in Gewahrsam genommen worden.

Nach gewaltsamen Protesten beim Eritrea-Festival im vergangenen Sommer hatte die Stadt die Neuauflage in diesem Jahr per Verbot verhindern wollen - doch die Gerichte sahen dafür keine Grundlage.

Kritiker des Festivals sehen eine problematische Nähe zur Regierung Eritreas

Im August vergangenen Jahres hatten etwa 100 Menschen Helfer und Besucher der damaligen Veranstaltung angegriffen, 26 von ihnen wurden verletzt, auch sieben Polizisten trugen leichte Verletzungen davon. Kritiker des Festivals hatten eine problematische Nähe zur Regierung Eritreas gesehen. So wurden Vorwürfe laut, bei der Veranstaltung sollte Geld zur Unterstützung des Regimes gesammelt werden. Eritrea gilt als das „Nordkorea“ Afrikas.

Seit der Unabhängigkeit Eritreas von Äthiopien vor rund 30 Jahren regiert Präsident Isayas Afewerki das Land mit einer Übergangsregierung. International geriet Afewerki zuletzt in die Kritik, da die eritreische Armee mehreren UN-Berichten zufolge im äthiopischen Bürgerkrieg bis November 2022 an der Seite der äthiopischen Zentralregierung schwere Menschenrechtsverletzungen begangen haben soll. Zudem sind in dem Land viele Freiheitsrechte weitgehend eingeschränkt.