Mit der Foto-App Prisma sind der Kreativität beinahe keine Grenzen gesetzt. Foto: Jonas Schöll

Selfies in Manga-Optik, Landschaftsfotos als Skizzen oder das Urlaubsbild im Mosaik-Stil – mit der App Prisma werden Schnappschüsse zu echten Kunstwerken. Nur Datenschützer bekommen Albträume.

Stuttgart - Wer dieser Tage viel in sozialen Netzwerken unterwegs ist, dem sind sie vermutlich schon aufgefallen: Profilbilder wie von van Gogh, Kandinsky oder Munch höchstpersönlich gemalt. Es sind Selfies in Manga-Optik, Landschaftsbilder als Skizzen oder Urlaubsfotos im Mosaik-Stil. Selbst banale Schnappschüsse kommen daher wie Kunstwerke. Was steckt hinter dieser digitalen Kunstwelle auf Facebook, Twitter und Co? Es ist die Foto-App „Prisma - art filters and photo effects“.

Selbst ohne Talent wird jeder zum Künstler

Ganz ohne professionelle Software oder Photoshop-Kenntnisse lassen sich mit dieser Anwendung Handy-Fotos rasch in ästethische Gemälden, Zeichnungen oder Kunstgrafiken verwandeln. Anschließend können Nutzer ihre digitalen Werke im Handumdrehen in den sozialen Netzwerken teilen. Mit der hohen Qualität der Bilder läuft Prisma sogar Fotofiltern von Instagram und Snapchat den Rang ab. Im App-Store von Apple ist die App derzeit die populärste Anwendung zum Bearbeiten von Fotos.

Horror für Datenschützer

Und so funktioniert Prisma: Die App zeichnet das Bild komplett neu – und legt nicht nur einen Filter über ein bestehendes Foto wie viele Apps es auf dem Markt tun. Die Bildverarbeitung erfolgt auch nicht auf dem Handy, sondern in der Cloud von Algorithmen. Für kritische Nutzer und Datenschützer ist aber genau das der Knackpunkt: Denn viele User misstrauen dem Versprechen der Macher – dem russischen Anbieter MAIL.ru - dass die Fotos nicht gespeichert werden.

Auf der Privacy-Seite des Unternehmens wird es beim Thema Datenschutz äußerst schwammig. Was passiert also mit den Bildern auf den Servern? Es heißt dort zwar: „Wir werden ihre Informationen nicht an Dritte verleihen oder verkaufen“. Doch ebenso steht weiter unten, dass Informationen gespeichert und weiterverarbeitet werden können. Außerdem könne das Unternehmen etwa Nutzer-Informationen wie Geodaten, Logfiles und andere Informationen nutzen und mit Drittanbietern teilen.

Noch gibt es die App umsonst

Derzeit ist die App noch kostenlos, aber es könnte durchaus sein, dass kostenpflichtige Funktionen folgen. Im Moment gibt es die App auch nur für iPhone und iPad. Doch der Anbieter kündigte bereits eine Version für Android-Smartphones an. Damit dürfte der Hype um Prisma wohl noch größer werden.