Ditzingen Yvonne Kejcz schreibt Hundebücher. Eines ihrer Werke ist nun gar in Kolumbien erschienen. Von Franziska Kleiner

Ditzingen Yvonne Kejcz schreibt Hundebücher. Eines ihrer Werke ist nun gar in Kolumbien erschienen. Von Franziska Kleiner

Bescheiden würde die Autorin Yvonne Kejcz ihre Bücher vermutlich nicht als preisverdächtig einstufen. Doch dass der renommierte Kosmos-Verlag ihre Ratgeber über Hundehaltung inzwischen in sieben Sprachen verlegt, ist aller Ehren wert. Die Autorin verknüpft mit dem Bücherschreiben einen "schöpferischen Akt". Die promovierte Sozialwissenschaftlerin bringt damit ihre persönlichen Erfahrungen als Hundehalterin, ihre Affinität zu Wort und Sprache sowie ihr Fachwissen aus der Erwachsenenbildung zusammen. Andere Leute malen oder musizieren. Yvonne Kejcz aus Hirschlanden schreibt Bücher, das wie jenes mit dem Titel "Hundehaltung" neuerdings auch in Kolumbien gelesen werden. Sie schreibe für den "global Hundehalter" formuliert es die 61-Jährige schmunzelnd denglisch.

Hunde und Menschen der Mittelschicht stehen offenbar in allen Kulturen in einer Beziehung zueinander, die der mitteleuropäischen sehr ähnelt, hat die Mitarbeiterin der Schiller-Volkshochschule des Landkreises festgestellt. Natürlich habe der Hund etwa bei Polizei oder bei einem Jäger auch spezielle Aufgaben. Aber ein Großteil der rund 4,5 Millionen Hunde allein in Deutschland sei eben "zu nichts nutze, als geliebt zu werden". Leserzuschriften zum Beispiel aus Südamerika bestätigen sie in dieser Auffassung. Jedes Mal, wenn eines ihrer Bücher auf den Markt kam, häuften sich die Zuschriften wieder, erzählt Kejcz. Viele Hundehalter wenden sich mit konkreten Problemen an sie, erwarten eine Ferndiagnose. Die könne sie aber nicht stellen. Bisweilen habe sie ihren Lesern geraten, professionelle Hilfe aufzusuchen: "Hundetrainer sind Erwachsenenbildner ersten Ranges", sagt Kejcz.

Die Fachfrau für Erwachsenenbildung versuchte sich zwar selbst auch eine Zeit lang als Trainerin. Doch ihre Sache sei das nicht gewesen, meint sie lachend. Sie verschrieb sich lieber dem Schreiben. Denn sie wollte sich nicht länger nur darüber ärgern, dass bisher erschienene Ratgeber entweder wissenschaftliche, dafür aber oft unverständliche Werke waren - oder aber verständliche, dafür wenig gehaltvolle Darstellungen. Das Studium half ihr dabei, komplexe Sachverhalte zu analysieren, um sie dann verständlich aufzubereiten. Kejcz wäre nicht die Wissenschaftlerin, wenn sie sich nicht intensiver mit einem Thema befassen würde, das sie interessiert. Laut ihrer Mutter sei Kejcz erstes Wort überhaupt nicht Mama oder Papa gewesen, sondern Hund. Ihren Wunsch nach einem eigenen Tier habe sie als Dreijährige zusätzlich "scheinheilig mit Bitte versehen".

Ebenso wie das geschriebene Wort pflegt und beherrscht Kejcz allerdings als Chefin der SPD-Gemeinderatsfraktion in Ditzingen das gesprochene Wort. Schnörkellos tut sie den Fraktionswillen kund. Ihre Ratskollegen der anderen Parteien hingegen müssen bisweilen mit scharfen Repliken rechnen, die doch nichts anderes sind als unmissverständliche Ansagen. Mit ihrer hoch betagten Hovawart-Hündin Nessy geht Yvonne Kejcz grundsätzlich ähnlich um - allenfalls vielleicht ein wenig milder. Einen Zusammenhang zwischen Hund und Politik gebe es aber nicht. Vielmehr nennt die sozialdemokratische Kommunalpolitikerin prompt einen Unterschied: "Hunde können schweigen."