Wer einen Hund hat, ist verpflichtet, die Hinterlassenschaften seines Vierbeiners aufzusammeln – nicht nur, um einen Giardienbefall zu vermeiden. Foto: picture alliance / dpa/Maja Hitij

Zettel in Stuttgart-Kaltental warnen vor einem „Giardienbefall“. Die Einzeller verursachen Durchfall. Wie schätzt das Veterinäramt die Lage ein und was sollten Hundehalter beachten?

Die Nachricht beunruhigt Hundehalter. An mehreren Wegen, die bei Spaziergängern besonders beleibt sind, hängen Zettel, auf denen vor einem „akuten Giardienbefall in Kaltental“ gewarnt wird. Herrchen und Frauchen werden gebeten, den Kot ihres Tieres aufzusammeln. Denn Giardien würden durch Schnüffeln und Lecken an infizierten Hinterlassenschaften übertragen werden, und nicht jeder Hund zeige Symptome.

Laut der Internetplattform „vier Pfoten“ sind Giardien einzellige Parasiten, die sich im Dünndarm von Hunden und Katzen einnisten, wo sie sich rasant vermehren. „Die Darmparasiten sind Erreger der Giardiose, einer ernstzunehmenden Erkrankung, die vor allem Welpen und Jungtiere gefährdet und zu gravierenden Entwicklungsstörungen führen kann“, heißt es im Netz. Beim Streunen durch den Garten oder beim Spielen mit Artgenossen könnten sich Hunde und Katzen infizieren. Besonders bei öffentlichen Freilaufflächen sei Vorsicht geboten. Giardien könnten auf dem Erdboden teilweise jahrelang überleben und so zu einem Gesundheitsrisiko für Mensch und Tier werden.

Eine lokale Häufung von Fällen sei nicht bekannt

Das Veterinärwesen in Stuttgart gibt jedoch Entwarnung: Eine lokale Häufung von Fällen sei nicht bekannt, richtet Harald Knitter von der städtischen Pressestelle nach Rücksprache aus. Generell seien Giardien unter Hunden zwar nicht selten, sie würden aber insbesondere dort vorkommen, wo viele Vierbeiner Kontakt miteinander haben, etwa in einem Tierheim oder bei einem Züchter. In einem Gebiet, in dem Menschen mit ihren Hunden normal Gassi gehen, sei eine Häufung der Fälle unwahrscheinlich, auch wenn darunter erkrankte Tiere seien. „Es besteht immer die Möglichkeit, dass sich die Tiere untereinander und die Tierbesitzer bei Ihren Tieren mit Parasiten oder manchen anderen Erkrankungen anstecken. Dessen sollten sich die Halter bewusst sein. Eine Epidemie an Giardieninfektionen ist bei vernünftigem Hygieneverhalten aber nicht zu befürchten“, heißt es in der schriftlichen Stellungnahme der Stadt.

Um einen Giardienbefall beziehungsweise eine Ausbreitung zu verhindern sollten Tierliebhaber grundsätzlich die üblichen Hygienemaßnahmen beachten und sich insbesondere vor dem Essen die Hände waschen, rät das Veterinäramt. Wenn ein Tier wiederholt Durchfall habe, sollte ein Tierarzt aufgesucht werden, um abklären zu lassen, ob Giardien die Ursache sind. Bei bestimmten Arten von Giardien sei auch eine Übertragung vom Tier auf den Menschen möglich. Die Folge seien dann schwere, blutige Durchfälle.