Feuerwerk und laute Geräusche lösen bei vielen Hunden an Silvester starken Stress aus. Diese Tipps helfen. Foto: Renko Aleks / Shutterstock.com

Für viele Hunde ist der Jahreswechsel mit starkem Stress verbunden. Aber was können Hundebesitzer tun, um die Vierbeiner zu beruhigen?

Etwa jeder zweite Hund zeigt für die Besitzer erkennbare Angst vor Feuerwerkskörpern (1). Kein Wunder, denn für die sensiblen Gehör- und Geruchssinne der Tiere sind Feuerwerk und Silvesterböller starke Reize und lösen je nach Charakter des Tieres nicht selten Angst oder gar Panik aus. Im schlimmsten Fall entlaufen Hunde in ihrer Panik (2). Besitzer können allerdings einiges tun, um ihrem Hund zu helfen.

1. Angst von Hunden erkennen

Hunde reagieren unterschiedlich auf den Silvesterstress und nicht jedes Tier muss intensiv betreut werden. Die folgenden Anzeichen geben einen ersten Aufschluss darüber, wie stark der Hund unter Stress steht:

  • Allgemeine Unruhe
  • Angelegte Ohren und eingezogener Schwanz
  • Bellen bzw. Winseln
  • Zittern
  • Unsauberkeit
  • Geduckte Haltung
  • Verstecken
  • Appetitlosigkeit

Nicht immer sind die Anzeichen für Stress bei Hunden eindeutig. Je nach Art und Persönlichkeit können auch vermeintlich unscheinbare Dinge wie Speichelfluss oder Hecheln (3) eine Folge von Stress sein. Um zu erkennen, wie stark Hunde auf die Hilfe ihres Halters angewiesen sind, müssen Reaktionen und Verhalten aufmerksam beobachtet werden.

2. Hund nicht allein lassen

Zeigt ein Hund Angst und Stress, sollte er nicht allein gelassen werden. Es ist vor allem die Bezugsperson selbst, die dem Hund die meiste Sicherheit gibt. Wenn Sie selbst ruhig bleiben, vermittelt das Ihrem Hund, dass er in Sicherheit ist.

3. Hund beim letzten Spaziergang auslasten

Um Anspannung entgegenzuwirken, sollten Hunde ausgelastet werden. Am besten gelingt dies, wenn der letzte Spaziergang lang und ausgiebig ist. Auch Denk- und Suchspiele sind eine gute Möglichkeit, den Hund zu fordern.

4. Nicht zu spät Gassi gehen

In der Regel fängt das Knallen am Silvesterabend schon vor Mitternacht an, weshalb auch der letzte Gassigang so früh wie möglich bzw. nicht nach 20 Uhr stattfinden sollte. Lassen Sie Ihren Hund dabei angeleint, damit dieser beim Erschrecken nicht kopflos flüchtet.

5. Hund von Lärm abschirmen

Schaffen Sie dem Hund einen gut gedämmten Rückzugsort. Ist der Ort weiter weg von den Bezugspersonen, sollte der Hund bereits vor Silvester an den Ort gewöhnt und aufgefordert werden, dort Zeit zu verbringen. Rollläden und dicke Vorhänge dämmen den Wohnraum zusätzlich. Nicht selten reicht es auch, den Hundekorb in Ihre Nähe zu stellen oder eine Versteckmöglichkeit wie eine offene Transportbox zu bieten.

6. Den Hund beschäftigen und ablenken

Zeigt Ihr Hund an Silvester Angst, ist Ablenkung ebenfalls ein gutes Mittel, um Stress zu reduzieren. Machen Sie Dinge, die dem Hund Spaß machen. Das können sein:

  • Streicheleinheiten
  • Kauspielzeuge
  • Suchspiele
  • Denkspielzeuge
  • Schleckmatten

Ablenkung kann auch durch andere Geräusche wie Hintergrundmusik oder gewohnte Geräusche wie dem Fernseher geschehen. Es kann ebenfalls hilfreich sein, als Ausnahme in der Silvesternacht Verbote zu lockern. Wenn der Hund zum Beispiel sonst nicht auf das Sofa darf, kann ihm eine Ausnahme helfen, mit der Angst besser umzugehen.

7. Mit dem Hund verreisen

Die Lärmbelastung in der Silvesternacht ist in Städten in der Regel höher. Einen ruhigen und entspannteren Jahreswechsel bieten vor allem die ländlichen Regionen.

8. Therapie (Desensibilisierung)

Langfristig können Hunde auch desensibilisiert werden. Dies erfordert zwar Geduld und Zeit, kann dem Hund aber langfristig helfen. Zur Desensibilisierung bzw. Gegenkonditionierung werden Tonaufnahmen von Feuerwerk leise abgespielt, während der Hund Kommandos bzw. Aufgaben ausführt und bei korrekter Ausführung belohnt wird. Bleibt der Hund entspannt und konzentriert, kann nach und nach die Lautstärke erhöht werden. Viele Hunde reagieren nur auf bestimmte Feuerwerksgeräusche. Diese sollten auf den Tonaufnahmen vorhanden sein. Je nach Ausprägung der Geräuschphobie kann eine Desensibilisierung bei täglichem Training mehrere Wochen oder Monate dauern. Ein Hundetrainer oder eine Hundetrainerin kann helfen, das Training effektiver zu gestalten.

9. Medikamente

Wenn für eine Desensibilisierung keine Zeit mehr bleibt und die Ängste besonders stark sind, kann mit einem Tierarzt auch eine medikamentöse Unterstützung besprochen werden. Dies sollte allerdings zeitig erfolgen, da einige Präparate bereits Tage vor Silvester langsam eingeschlichen werden müssen.