HSV-Trainer Labbadia: Eine Niederlage, die mehr schmerzt als andere Foto: Bm

Nach der 1:2-Niederlage beim VfB Stuttgart steckt der Hamburger SV wieder mitten im Kampf gegen den Abstieg. Und die Erinnerungen an schwere Zeiten wird wieder wach.

Hamburg - Eigentlich ist der Hamburger an steife Brisen und Schietwetter bestens gewöhnt. Vielleicht haben die HSV-Profis deshalb die Sturmwarnung für den Süden nicht ganz so ernst genommen. Jedenfalls wurden sie vom Stuttgarter Orkan übel zerzaust, und nicht nur Mittelfeldmann Aaron Hunt musste ein wenig kleinlaut eingestehen: „Es hat ja nach der Vorrunde nie jemand gesagt, dass wir mit dem Kampf gegen den Abstieg nichts mehr zu tun haben.“

Nach der 1:2-Niederlage beim VfB Stuttgart sind sie wieder mittendrin statt nur dabei. Und Bruno Labbadia machte an seinem ehemaligen Arbeitsplatz erst ein zerknautschtes Gesicht, dann versuchte er die spielerische Demütigung kleiner zu reden, als sie war: „Die Stuttgarter haben nicht unverdient gewonnen. Es ärgert mich aber ungemein, dass wir nicht einen Punkt mitgenommen haben. Wir haben dem VfB zu häufig in die Karten gespielt. Wir kennen unsere Situation. Angst spielt keine Rolle.“ Das war zwar nett gesagt, aber nach der Expertise sämtlicher Experten ziemlich viel Schminke auf ein Gesicht, das womöglich den wahren Hamburger SV zeigte. „Bruno Labbadia muss schauen, dass er die Jungs wieder hinter sich bekommt und dass sie Ergebnisse erzielen“, ätzte Ex-Nationalspieler Didi Hamann, „die Stimmung in der Stadt muss sich ändern. Bruno ist ein schlechter Verlierer, das war er auch schon als Spieler.“

Unwetterwarnung an der Elbe

Das Netz jedenfalls, in dem sich der Gegner verfangen sollte, war so weitmaschig gestrickt, dass die VfB-Spieler immer wieder einen Durchschlupf fanden. Und die Zweikämpfe führten Labbadias Helden so zögerlich, als hätte er ihnen den Zaubertrank verweigert. TV-Experte Lothar Matthäus fühlte sich sogar an die finstersten Zeiten der vergangenen Spielzeit erinnert: „Die HSV-Abwehr ist 90 Minuten lang geschwommen, das war vogelwild.“ Das klingt nach einer Unwetterwarnung an der Elbe. Aber daran sind sie beim HSV ja gewöhnt.