Die großen Hotelketten entdecken die Landeshauptstadt: Angesichts steigender Übernachtungszahlen planen sie zehn neue Häuser. Das macht nicht nur kleinen Betrieben Angst.
Die großen Hotelketten entdecken die Landeshauptstadt: Angesichts steigender Übernachtungszahlen planen sie zehn neue Häuser. Das macht nicht nur kleinen Betrieben Angst.
Stuttgart - Die Bestmarken fallen regelmäßig. Zuletzt durften die Stuttgarter Touristiker für 2013 erneut einen Übernachtungsrekord vermelden. Die Zahlen steigen seit Jahren konstant. Das ruft große Hotelketten auf den Plan. In den nächsten zwei Jahren sollen in der Stadt mindestens zehn neue große Häuser öffnen, viele davon rund um das neue Europaviertel hinter dem Hauptbahnhof. Rund 3000 Betten kommen zu den bisher 18 700 hinzu. Und für 2017 sind bereits die nächsten knapp 500 geplant.
Das macht vielen Hoteliers trotz der zurzeit guten Lage große Sorgen. „Es herrscht Goldgräberstimmung in der Branche. Der Mittelstand gerät dadurch aber immer weiter unter Druck. Die Vielfalt der Häuser in der Stadt wird darunter leiden“, sagt Markus Hofherr, Stuttgarter Vorsitzender des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes. Er befürchtet, dass der Anstieg der Übernachtungszahlen nicht mit der Vielzahl neuer Hotels binnen kurzer Zeit Schritt halten kann. Leidtragende seien in diesem Fall zumeist die kleinen Traditionsbetriebe. Sie können Krisen schwerer überstehen als große Ketten, die Verluste am einen Standort durch Gewinne an einem anderen ausgleichen können.
Kritisch sehen Experten zudem, dass die meisten neuen Hotels im günstigen Sektor oder der Mittelklasse angesiedelt sind. „Es geht nicht darum, pauschal die Bettenzahl zu erhöhen“, sagt Touristikchef Armin Dellnitz. Wie Hofherr wünscht er sich einen Zuwachs vor allem im Luxussegment. „Aus stadtwerberischer Sicht sind Häuser wichtig, die etwas Besonderes haben“, so Dellnitz. In dieser Hinsicht gebe es bei den Neubauprojekten nur das geplante Hotel im Hochhaus Cloud No. 7 an der Heilbronner Straße. Im günstigeren Segment, fürchtet er, werde sich der Wettbewerb verschärfen.