Frank Emmerich präsentiert den Mähdrescher Typ Massey Haris 726, eines der zahlreichen Ausstellungsstücke. Foto: Jedrzejczak

Im 16. Jahrhundert benötigte ein Arbeiter für die Ernte eines Hektars Getreide 300 Stunden. Mit dem Mähdrescher dauert das heuer keine Stunde mehr. Beim Hohenheimer Feldtag erfahren die Gäste mehr zur Ernte damals und heute.

Hohenheim - Er wird auch die Königin der Landmaschinen genannt“, sagt Frank Emmerich, Mitorganisator des 19. Hohenheimer Feldtags, der am Samstag, stattfindet. „Der Mähdrescher vereint verschiedene Komponenten. Vom Dreschen bis hin zum Abfühlen des gereinigten Getreides kann er alles.“

Vor etwa 150 Jahren sah das noch ganz anders aus: Die pralle Sonne war im Sommer ein ständiger Begleiter im Rücken. Männer mit Hüten schwangen auf dem Feld die Sense, der Schweiß lief ihnen von der Stirn. „Wir wollen die Entwicklung von der mühsamen Handarbeit bis hin zum modernen Mähdrescher zeigen“, sagt Emmerich. Im Deutschen Landwirtschaftsmuseum an der Filderhauptstraße werden die verschiedensten Geräte ausgestellt. Von Sensen über hölzerne Heuwagen bis hin zu einer großen Bandbreite von Mähdreschern gibt es an diesem Tag alles zu sehen.

Auf die Gäste wartet eine Live-Vorführung

Der Höhepunkt des Hohenheimer Feldtages ist die Vorführung der Getreideernte früher und heute. „Es ist einfach interessant, die Maschinen in Bewegung zu sehen“, sagt Emmerich. Den Besuchern bietet sich die Möglichkeit, die Entwicklung der Getreideernte einmal hautnah mitzuerleben. Vom Ernten bis zur schlussendlichen Reinigung wird jeder Schritt vorgeführt. „Früher musste noch stationär auf dem Hof gedroschen werden, heute passiert alles in einem Schritt“, sagt Emmerich und blickt zu den Maschinen hinauf, die weit über seinen Kopf hinaus ragen. Die Modelle wiegen auch mal 14 Tonnen und sind über sieben Meter breit.

Kein Vergleich zu den von Pferden gezogenen Getreidemähmaschinen, die noch in den 1940er-Jahren eingesetzt wurden. „Die Entwicklungsschübe, die es in wenigen Jahrzehnten gab, sind bemerkenswert“, sagt Emmerich und verdeutlicht es anhand einer Tabelle zum „Ernte-und Druschverfahren“. Im 16. Jahrhundert hat ein Arbeiter für einen Hektar Getreide 300 Stunden benötigt. Ab 1910 war nur noch die Hälfte dieser Zeit nötig, und seit 1955 ermöglicht es der selbstfahrende Mähdrescher, einen Hektar Getreide in einer Stunde zu ernten.

Heute erreicht das Getreide 99 Prozent Reinheitsgrad

Emmerich verweist in diesem Zusammenhang auch auf die Firma Claas. Er zeigt auf den Firmennamen, der auf vielen der Modelle zu sehen ist. Claas besteht seit 1913 und ist europäischer Marktführer bei Mähdreschern. „Durch diese Neuerungen wurden nicht nur Zeit und Arbeit eingespart, sondern auch die Erntemenge gesteigert sowie die Qualität des Produkts verbessert“, sagt Emmerich. Der Reinheitsgrad des Getreides zur heutigen Zeit erreicht 99 Prozent, eine Zahl, die für sich selbst spricht. „Wir wollen an diesem Tag die Leistung der Landwirtschaft in den Vordergrund stellen, denn die Getreideanbautechnik ist auch für die Welternährung wichtig “, sagt Frank Emmerich.