2007 wollte das Studentenwerk die TMS zur zweiten Mensa machen. Die Studenten protestierten erfolgreich dagegen. Foto: Zweygarth

Die Studenten der Uni Hohenheim wollen die Müntzer-Scheuer als offenen Raum fürs Lernen und Treffen für die betreiben. Das Studentenwerk spielt aber nicht mit.

Stuttgart-Plieningen - Lucy Schanbacher und ihre Mitstreiter sind maßlos enttäuscht. Über Monate hat die Sprecherin der Asta-Gruppe „Unsere TMS“ mit dem Team an einem Konzept gefeilt, wie sie die Thomas-Müntzer-Scheuer (TMS) auf dem Hohenheimer Campus als offenen Raum fürs Lernen und Treffen für die Studenten betreiben könnten. Immer wieder verhandelten sie mit dem Studentenwerk, das die alte Scheuer vom Land Baden-Württemberg pachtet und an die Studenten vermieten kann. Am Ende fanden sie keinen Kompromiss. Zur Kostendeckung müssten die Studenten eine Bewirtung anbieten. „Das Studentenwerk sieht uns damit als Konkurrenz“, erklärt Schanbacher. Deshalb hat es abgelehnt.

Derzeit wird die denkmalgeschützte Scheune an zwei Abenden in der Woche vom Kulturkreis und den Fachschaften genutzt, mittwochs steht sie als Kneipe offen, immer wieder finden Partys statt. Die Studierenden mieten das Gebäude an diesen Tagen vom Studentenwerk und schenken dessen Getränke aus – die Arbeit machen sie ehrenamtlich. Viel lieber wäre es den Studenten jedoch, wenn sie auf Dauer Untermieter werden und die TMS jeden Tag von 9 bis 18 Uhr öffnen könnten, abends würde es wie bisher weitergehen. „Wir wollen einen Ort zum Treffen, Lernen und Entfalten schaffen“, sagt Schanbacher.

„Uns geht es ja nur darum, auf Null zu kommen“

Weil die umfangreichen Öffnungszeiten aber nicht ehrenamtlich zu stemmen wären, bräuchte es 400-Euro-Kräfte. Um die zu finanzieren, würden Getränke und Snacks verkauft. „Das heißt nicht, dass wir einen kommerziellen Biergarten betreiben wollen“, sagt Schanbacher. Nachdem das Studentenwerk diese Art von Betrieb Anfang des Jahres abgelehnt hatte, kam folgender Kompromissvorschlag zur Sprache: Die Studenten verkaufen in der TMS erst von 15.30 Uhr an ihre Getränke und Snacks, dafür schließt das Studentenwerk die Mensa und die Cafeteria etwas früher.

„Das hat sich für uns nicht gerechnet“, sagt Lucy Schanbacher. Deshalb ging das Team der „Unsere TMS“ schließlich mit einem Gegenvorschlag in die Verhandlungen: Vor 15.30 Uhr wird nur so lange verkauft, bis die monatlichen Personalkosten gedeckt sind. „Uns geht es ja nur darum, auf Null zu kommen“, sagt die Studentin.

Keine allzu großen Hoffnungen

„Das Konzept gefällt uns nicht“, sagt Oliver Schill deutlich. Er ist der Geschäftsführer des Studentenwerks Tübingen-Hohenheim. Das Studentenwerk müsse zu bestimmten Uhrzeiten selbst sehen, dass seine Betriebe rentabel sind. Da könne man keine Konkurrenz gebrauchen. Den Studenten sei er bereits entgegengekommen, immerhin müsste er ja gar nichts ändern. „Aber sie wollen von ihrem Konzept einfach nicht abweichen“, sagt er. „Eine gewisse Kompromissfähigkeit erwarte ich.“

Die Uni-Leitung findet es laut dem Pressesprecher Florian Klebs genauso schade wie die Studenten, dass es mit der offenen Thomas-Müntzer-Scheuer nicht geklappt hat. „Wir haben die Idee schon immer gut gefunden“, sagt Klebs. Zum einen sei „eine studentische Initiative sowieso eine gute Sache“, sagt der Sprecher. Vor allem aber gebe es ohnehin zu wenig Verpflegungsmöglichkeiten auf dem Campus für die vielen Studierenden. Eine weitere wäre gut.

Lucy Schanbacher und ihre Mitstreiter geben sich nun geschlagen. „Wir haben erst mal einen Schlussstrich gezogen“, sagt sie. Doch erzählt sie auch, dass die Uni-Leitung prüfen wolle, ob sie den Studenten in irgendeiner Form unter die Arme greifen kann; etwa als möglicher Untermieter der TMS. Florian Klebs macht dem Team trotzdem keine allzu großen Hoffnungen. Man habe die Verwaltung gebeten, zu prüfen, welche Rolle die Universität in dieser Angelegenheit spielen könnte. Die Uni habe aber weder die Kapazitäten, noch sei sie ein Betreiber von Gastronomie, sagt Klebs. „Dafür haben wir ja das Studentenwerk.“