Schüler des Hölderlin-Gymnasiums in Stuttgart-Nord zeigen im Haus der Geschichte ihre eigene Ausstellung. Die Schau ist noch bis 3. Oktober zu sehen.
S-Nord - Fragt man Schüler nach ihrem Lieblingsunterrichtsfach, so steht Geschichte wohl nicht bei allen an oberster Stelle. Schließlich ist die Gegenwart ja schon spannend genug. Doch auch Geschichte kann ziemlich lebendig sein – vor allem, wenn es um so aktuelle Themen wie Menschen- und Bürgerrechte geht, die noch immer in vielen Teilen der Welt mit Füßen getreten werden. Auch in Europa mussten Arbeiter, Frauen oder Homosexuelle lange für ihre Rechte kämpfen. Wie sich die Menschen hierzulande für ihre Belange einsetzten und wie es heute um die Menschen- und Bürgerrechte steht, zeigt die Ausstellung „Der Kampf um Rechte in Europa“. Die Schau wurde von Zehntklässlern des Hölderlin-Gymnasiums in Stuttgart-Nord auf die Beine gestellt und ist noch bis zum 3. Oktober 2017 im Galerieraum im Haus der Geschichte zu sehen.
Menschenrechte thematisiert
Dabei wird auf Tafeln erklärt, wie seit der Französischen Revolution für die Rechte von Bürgern, Arbeitern, Frauen, Homosexuellen und Migranten gekämpft wurde. Auch Umwelt- und Anti-Atomkraftbewegungen haben in der Ausstellung ihren Platz. Beim Thema Bürgerrechte werden beispielsweise die in der Französischen Revolution erkämpften Menschenrechte und das Freiheitsstreben 1989 in Osteuropa thematisiert. Im Bereich Frauenrechte werden wichtige Kämpferinnen für das Frauenwahlrecht in Großbritannien und Deutschland vorgestellt. Die Abteilung Rechte von Arbeitern und Arbeiterinnen erzählt von der Entstehung der englischen Arbeiterbewegung und der Gründung der ersten freien Gewerkschaft im autoritären Polen Solidarnosc. Zu allen Themenbereichen sind Fotos und Exponate wie Flugblätter, Wahlplakate und Dokumente ausgestellt, darunter auch eine Flugschrift von Clara Zetkin zum Frauentag 1914 und ein Anti-Atomkraft-Comic. Außerdem können sich die Besucher Video-Interviews zu Migrantenrechten und Homosexuellenbewegungen ansehen.
Konzipiert wurde die Ausstellung von Schülerinnen und Schülern des Hölderlin-Gymnasiums – und zwar im Geschichtsunterricht. Denn in der zehnten Klasse steht das Thema „Europa“ auf dem Bildungsplan. Und da das Hölderlin-Gymnasium bereits seit 2015 eine Schulpartnerschaft mit dem Haus der Geschichte pflegt, sollte eine Ausstellung zum Thema „Europa“ her. In einem Workshop, der in Kooperation mit dem Haus der Geschichte durchgeführt wurde, durften die Schüler die für sie interessantesten Themenbereiche auswählen. „Es war nicht ganz einfach, die Interessen von rund 60 Schülerinnen und Schülern unter einen Hut zu bringen“, erklärt Geschichtslehrerin Isabelle Steinmill vom Hölderlin-Gymnasium. Doch schnell sei deutlich geworden, „dass die Schüler sich vor allem für Minderheiten in Europa interessieren, wie zum Beispiel für die Rechte von Homosexuellen. Aber auch Umweltthemen oder Frauenrechte liegen in deren Interesse.“ So hätten sich die Schüler für die Themen Demokratie und Grundrechte entschieden. Und damit habe sich nach und nach auch das konkrete Ausstellungsthema herauskristallisiert.
Kampf für Demokratie und Rechtsstaatlichkeit
In Gruppen wurden schließlich alle Themen genau erarbeitet und Texttafeln geschrieben. Auch für das Erstellen von Plakaten, Flyern, das Bewerben der Ausstellung, die Finanzen, die Objektrecherche und das Ausstellungsdesign waren die Schüler verantwortlich. Nun wollen die Schüler den Besuchern mit ihrer selbst erarbeiteten Schau vermitteln, was ihnen an Europa und am Kampf für Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und Grundrechte wichtig ist.