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Höhlen wecken bei vielen Platzangst und Panikattacken. Für Höhlenforscher sind es gerade die Extreme - absolute Dunkelheit, enge Gänge, riesige Hallen.

Stuttgart - Höhlen wecken bei vielen Platzangst und Panikattacken. Für Höhlenforscher sind es gerade die Extreme - absolute Dunkelheit, enge Gänge, riesige Hallen - und die Naturschönheiten, von denen sie magisch angezogen werden.

Mitten im Wald bei Grabenstetten öffnet sich ein gewaltiges Portal zu einer unterirdischen Kathedrale, wie sie kein menschlicher Baumeister erschaffen könnte. Rund 15 Meter hoch und zehn Meter breit ist der Eingang zur Falkensteiner Höhle. Ein Bachlauf, der tief im Innern des Felsenlabyrinths entspringt, bahnt sich in schäumenden Kaskaden seinen Weg über moosbedeckte Steine. Die Falkensteiner Höhle ist eine aktive Wasserhöhle, die von der Elsach durchflossen wird.

Die letzten Tage hat es stark geregnet, so dass der Wasserstand recht hoch ist. Auf dem 200 Meter entfernten Parkplatz schlüpfen drei Höhlenforscher in ihre Neoprenanzüge, streifen sich Neoprensocken und Schlaz (Overall) über und setzen den Schutzhelm mit Stirnlampe auf. Thilo Müller (45, Tübingen), Andreas Schober (32, Großbettlingen) und Oliver Gerstenberger (35, Stuttgart) kennen hier jeden Stein und Sinter.

Die drei Speläologen sind Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft Höhle und Karst Grabenstetten (Arge Grabenstetten). Der 1973 gegründete Verein ist mit 140 Mitgliedern einer der größten von gut 20 Höhlenvereinen im Südwesten. "Das Wichtigste für uns ist es, Neuland zu entdecken", sagt Müller. "Eine Stelle auf diesem Planeten, die noch nie zuvor betreten wurde. Davon träumt jeder Höhlenforscher." Mit dem Entdecken allein sei es aber nicht getan, die systematische Erforschung neuer Gangpassagen sei nicht minder spannend.