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Arbeitnehmer aus Baden-Württemberg zahlen mehr Beiträge und arbeiten länger.

Berlin - Die gesetzliche Rentenversicherung profitiert davon, dass die Wirtschaft in Baden-Württemberg brummt: Im Südwesten gibt es mehr Beitragszahler als im Bundesschnitt, und pro Kopf zahlen sie auch mehr in die Rentenkassen ein.

 

Die seit Jahrzehnten anhaltende gute wirtschaftliche Entwicklung in Baden-Württemberg spiegelt sich in höheren Verdiensten und höheren Altersbezügen der Menschen wider. Im Südwesten erwirtschaftete jeder abhängig Beschäftigte im Jahr 2008 im Schnitt ein Bruttoinlandsprodukt von 64.914 Euro. Im Bundesschnitt lag dieser Wert bei 61.790 Euro. Und der Bruttomonatsverdienst eines Vollzeit arbeitenden Mannes liegt im Südwesten mit 3978 Euro über 300 Euro höher als im Bundesschnitt (Stand 2008). Bei Frauen unterscheiden sich die Verdienste allerdings kaum. Da bis zur Beitragsbemessungsgrenze von derzeit 5500 Euro auf den Bruttolohn der Rentenbeitrag von 19,9 Prozent fällig wird, zahlen die männlichen Arbeitnehmer aus Baden-Württemberg im Schnitt auch mehr in die Rentenkassen ein als im Rest der Republik.

Renten: Die Renten, die Männer im Alter im Südwesten beziehen, sind im Schnitt auch höher als im Rest der Republik. Allerdings ist die Differenz geringer als bei den Bruttolöhnen. Der männliche Durchschnittsrentner in Baden-Württemberg bekommt monatlich 1055,39 Euro gegenüber 1049,27 Euro im Bundesschnitt. Frauen im Südwesten bekommen mit rund 520 Euro monatlich sogar etwas weniger Altersrente als ihre Geschlechtsgenossinnen im Bundesschnitt. Im Südwesten bekam ein männlicher Neurentner im Jahr 2008 im Schnitt 968,10 Euro gegenüber 935,33 Euro im Bundesschnitt. Eine Neurentnerin im Südwesten bekam aus eigenen Ansprüchen an die Rentenversicherung 489,91 Euro gegenüber 501,71 Euro im Bundesschnitt.

Beitragszahler: Im Südwesten ist das zahlenmäßige Verhältnis zwischen Rentnern und Beitragszahlern günstiger als im Rest der Republik. Im Bundesschnitt stehen 100 Beitragszahlern 66,8 Rentner gegenüber, in Baden-Württemberg kommen auf 100 Beitragszahler deutlich weniger Rentner, nämlich nur 61,3. In absoluten Zahlen sieht das Verhältnis so aus: In Baden-Württemberg gab es Ende 2008 2,767 Millionen Rentenbezieher und 4,518 Millionen Beitragszahler. Wichtig zu wissen ist allerdings: Die gesetzliche Rentenversicherung führt keine Kassen getrennt nach Bundesländern. Die Beitragszahlungen aus dem Südwesten gehen in die Gemeinschaftskasse. Unter den Beitragszahlern sind im Übrigen im Südwesten besonders viele Ausländer. Im Bundesschnitt sind 91 Prozent der Beitragszahler Deutsche, und neun Prozent haben einen ausländischen Pass. In Baden-Württemberg sind 87,5 Prozent der Beitragszahler Deutsche und 12,5 Prozent haben einen ausländischen Pass.

Beschäftigtenquoten: Im Südwesten gehen mehr Menschen einer geregelten Arbeit nach als im Bundesschnitt. In der Altersgruppe 15 bis 64 Jahre liegt die Beschäftigtenquote bundesweit bei 70,7 Prozent. Im Südwesten ist sie um gut vier Punkte höher und liegt bei 75,1 Prozent. Bei Männern liegt die Beschäftigtenquote in dieser Altersgruppe bundesweit bei 75,9 Prozent, in Baden-Württemberg erreicht sie 80,8 Prozent. Bei Frauen liegt die Beschäftigtenquote bundesweit bei 65,4 Prozent und im Südwesten bei 69,4 Prozent. Noch deutlicher setzt sich der Südwesten bei den Beschäftigtenquoten der Älteren vom Bundestrend ab: In der Altersgruppe der 55- bis 64-Jährigen arbeiten 53,8 Prozent der Männer und Frauen im Bundesschnitt, aber 60,5 Prozent im Südwesten. Das sind fast sieben Punkte mehr. Bei den Männern über 55 arbeiten im Bundesschnitt 61,8 Prozent, und im Südwesten mit 69,9 Prozent immerhin acht Prozentpunkte mehr. Bei den Frauen über 55 arbeiten 46,1 Prozent im Bundesschnitt, aber 51,5 Prozent im Südwesten.

Arbeitsmarkt: Dass sich der Arbeitsmarkt im Südwesten in besserer Verfassung befindet als im Bundesschnitt, erklärt viel von den Unterschieden bei den Rentenzahlbeträgen und den Beschäftigungsquoten. Während bundesweit etwa 7,8 Prozent der Erwerbsfähigen arbeitslos gemeldet sind, sind dies in Baden-Württemberg nur rund vier Prozent. Allerdings: Der Rest Deutschlands holt auf. Von 2004 bis 2008 sank die Arbeitslosenquote im Bund um 2,7 Prozent, in Baden-Württemberg aber nur um 2,1 Prozent. Im Übrigen: Nur bei den älteren Arbeitslosen schneidet der Südwesten schlechter ab als im Bundesvergleich. In Baden-Württemberg sind 14,3 Prozent der Arbeitslosen älter als 55, im Bundesschnitt 13,1.