Michael Paff schafft das Laub aus dem Höhenpark. Foto: Max Kovalenko

Im Höhenpark gibt es keine Pause. Die 28 Gärtner, die sich unter anderem ganzjährig um Stuttgarts beliebte Parkanlage auf dem Killesberg kümmern, haben viel zu tun. Bis zu 70.000 Staudenpflanzen müssen gestutzt werden. Mit großer Arbeit verbunden ist auch das Überwintern der Dahlien.

Im Höhenpark gibt es keine Pause. Die 28 Gärtner, die sich unter anderem ganzjährig um Stuttgarts beliebte Parkanlage auf dem Killesberg kümmern, haben viel zu tun. Bis zu 70.000 Staudenpflanzen müssen gestutzt werden. Mit großer Arbeit verbunden ist auch das Überwintern der Dahlien.

Stuttgart - Es ist herrliches Farbenspiel im Höhenpark. Die letzten Blätter schimmern bunt im Licht der Nachmittagssonne. Ein Spaziergang durch den Park ist zu diesem Zeitpunkt sehr beschaulich. Die Gärtner spüren allerdings nicht viel von der ruhigen Saison, denn auch jetzt gibt es viel zu tun.

„Was jetzt noch so schön weiß blüht, ist der Mittelmeerschneeball“, weiß Bernd Deigner-Grünberg. Er arbeitet seit zehn Jahren als Betriebsleiter auf dem großen Gelände, das kostenfrei zugänglich ist und zu Stuttgarts grünem U gehört. Sechs Parkanlagen zählen zu dem acht Kilometer langen Grünzug. Die Grünanlage mit ihren gärtnerischen Highlights rangiere auf dem Niveau einer Gartenschau, betont Deigner-Grünberg. Über die rund 70.000 Pflanzen aus dem Staudengarten würde jede Gartenausstellung jubilieren, denn das sei einzigartig, betont der Gärtner stolz. Jetzt werden diese Stauden alle zurückgeschnitten. Denn zum einen machen ihre verblühten Überreste nicht mehr viel her und andererseits verhindert das Stutzen der alten Blätter den Befall durch Pilze.

Exotisch: die Bananenstauden im Tal der Rosen

Mindestens so arbeitsintensiv ist das Überwintern der rund 200 unterschiedlichen Dahlienarten. Dabei müssen die Knollen vorsichtig ausgegraben und genau etikettiert werden, damit sie im Frühling Sorte für Sorte wieder eingesetzt werden können. Denn jeden Sommer kann der Besucher hier im Park die größte Dahlienausstellung Deutschlands bewundern. „Die Dahlie war zwischen 1950 und 1970 Modeblume“, erklärt der Mann mit dem grünen Daumen. Damals war es üblich, den Wurzelballen an die Nachbarn weiterzugeben. Heute würden vor allem pflegeleichte Blumen wie Astern und Sonnenhüte in vielen Gärten blühen.

Exotisch, zumindest für den Killesberg, sind die bis zu fünf Meter hohen Bananenstauden, die im Tal der Rosen stehen. Sie wurden schon bis auf den Stumpf zurückgeschnitten und komplett mit dem Laub bedeckt, das überall auf den Wiesen und Wegen lag. „Die Bananengewächse sind unserem heutigen Zeitgeist entsprungen und im Park nicht historisch belegt, wie die meisten der Pflanzen in der Anlage“, sagt Deigner-Grünberg. Seit 1990 ist der Höhenpark ein Gartendenkmal und wird anhand des historischen Wissens bepflanzt und gepflegt.

Von November bis Februar kümmern sich die Gärtner verstärkt um die Bäume. Neben zahlreichen Robinien, die in der Grünanlage stehen, gibt es auch einige besondere Gehölze. Dem weinblättrigen Ahorn sieht man seine edle Herkunft nicht unbedingt an, und etwas unscheinbar wirkt auch der Judasbaum im Herbst. Ihm wachsen zur Blütezeit im April pinkfarbene Blüten, die direkt am Hauptstamm entspringen. „Noch beeindruckender sind die Blüten des Taubenbaums. Um seine taschentuchähnlichen, schneeweißen Blüten im Mai nicht zu verpassen, rufen mich immer wieder Interessierte an“, schmunzelt der Betriebsleiter.

Alte Triebe schützen Pflanzen vor Frost

Erkrankungen durch Feinstaub sind in der Pflanzenwelt auf dem Killesberg kein Thema. Allerdings steigt der Pilzbefall der Bäume nach heißen und trockenen Perioden. Dieser schwächt die ohnehin in die Jahre gekommenen Bäume. Sie müssen auch aus Sicherheitsgründen regelmäßig untersucht werden. Die knorrigen Baumriesen sehen beeindruckend aus, aber die Sicherheit der Parkbesucher geht vor.

Im Tal der Rosen bekommen die Gehölze im Herbst den ersten Schnitt verpasst. Er diene vor allem der Optik und solle nicht zu kurz ausfallen, erklärt der Gartenprofi. Die alten Triebe schützen die Pflanzen im Winter vor Frost. Auf drei bis vier Augen, das sind kleine Ausbuchtungen an den Stielen, werden die Sträucher dann im nächsten Frühjahr gestutzt.

Bis dahin gibt es allerdings noch viel Laub zu kehren, Unkraut zu jäten und unzählige Bäume zu pflegen.