Foto: red

Die Geräte sind restauriert: Morgen beginnt in Eliszis Jahrmarktstheater die neue Saison.

Killesberg - Was im Moment noch aussieht wie ein großes, blaues Spinnennetz, ist der Boden für ein Zirkuszelt. Uwe Kircher und seine Helfer sind seit einigen Tagen dabei, Eliszis Jahrmarktstheater wieder aufzubauen und fit für die neue Saison zu machen. Im Moment stehen sie noch im Matsch, ab und zu fängt es an zu nieseln. Das erschwert zwar die Arbeit, gestartet wird am Samstag aber trotzdem.

Seit 18 Jahren betreiben Uwe Kircher und seine Frau Eliszi das historische Jahrmarktstheater im Höhenpark Killesberg. Von Beginn der Osterferien bis zum Ende der Herbstferien stehen die Fahrgeschäfte, Wurfbuden und Wohnwagen am Fuße des Aussichtsturms. Danach wird alles eingemottet, teilweise in einem Quartier in Stuttgart, einiges wird bei den beiden Zuhause eingelagert. „Schön, das ihr wieder da seid“, sagt eine Passantin, die die Aufbauarbeiten im Park beobachtet. Ein Stammgast, wie es sie viele gibt.

Für Uwe Kircher war das Gewerbe am Anfang neu. Er war Automechaniker, bis er Eliszi kennenlernte, eine professionelle Puppenspielerin und Clownin. Durch sie hat er begonnen, sich für historische Jahrmärkte und Fahrgeschäfte zu interessieren. „Mich hat das Thema fasziniert, die alten Wagen und die alte Technik“, erinnert er sich. Die beiden begannen zu sammeln, nach und nach ist so der kleine Rummel im Höhenpark entstanden. „Viele Schausteller und deren Nachfahren waren froh, ihre alten Fahrgeschäfte in gute Hände geben zu können. Manches wäre sonst verschrottet worden“, sagt Kircher. Mit der Anschaffung der Geräte ist es aber längst nicht getan. „Historische Fahrgeschäfte, Wohnwagen und Buden erfordern sehr viel Pflege“, sagt Uwe Kircher. Viele Neuanschaffungen muss er restaurieren, wie beispielsweise die historischen Pferdekarussells aus dem 19. Jahrhundert. Die Instandhaltungsarbeiten erfolgen meist im Winter, dann bekommen die Wohnwagen einen neuen Anstrich, kleine Mängel werden behoben.

„Das alte Handwerk soll nicht verloren gehen“

Heute engagiert Kircher sich sogar in einem Verein, der sich dafür einsetzt, die Geschichte und Tradition des fahrenden Volkes, der Schausteller, zu bewahren. „Wir müssen schauen, dass die Tradition gepflegt wird und das alte Handwerk nicht verloren geht“, sagt Kircher. Einiges hätte sich heute stark verändert: Rummelplätze seien früher der Treffpunkt für Erwachsene gewesen, nicht für Jugendliche, wie es heute der Fall sei. „Die ganz alten Karussells wurden eher für Erwachsene gebaut“, sagt er. Eliszis Jahrmarktstheater ist aber trotzdem und gerade für die Kleinen ein Schmankerl im Höhenpark.

Wenn am morgigen Samstag die Fahrgeschäfte und Buden wieder öffnen, startet auch das Rahmenprogramm. Das besteht aus Eliszis Kasper-, Clown- und Figurentheater und aus einem Abendprogramm für Erwachsene. Besonders beliebt sind da die Tanzveranstaltungen, Swing- und Tango tanzen im Theaterzelt oder im Pavillon. In diesem Jahr wird es zum ersten Mal einen Poetry Slam im Jahrmarktstheater geben. Jeden zweiten Freitag im Monat treten dort vor historischer Kulisse Dichter gegeneinander an.

Dass er beim Aufbau noch im Regen steht, zu Anfang sogar noch im Schnee, bereitet Uwe Kircher im Moment noch keine Sorgen. „Letztes Jahr haben wir bei schönstem Wetter aufgebaut, und dann hat es die gesamten Osterferien durchgeregnet“, sagt er. Deshalb hofft er, dass es in diesem Jahr umgekehrt läuft.